Ein Drittel weniger Besucher Muenchner Systec auf die Groesse einer Kirmesmesse geschrumpft

04.11.1994

MUENCHEN (kk) - Die Muenchener Messegesellschaft (MMG) muss das derzeitige Konzept der "Internationalen Fachmesse fuer Systemintegration, Automatisierung und Qualitaetssicherung" wohl als gescheitert ansehen.

Nur noch 408 Aussteller und rund 14000 Besucher konnte Messechef Gerd vom Hoevel vermelden - Zahlen, die den drastischen Bedeutungsschwund dieser Veranstaltung belegen. 1992 wollten immerhin noch 22000 Besucher die Exponate der damals 576 Aussteller sehen.

Aber schon damals wurde Kritik am Systec-Konzept laut - die Besucherzahl von 40000 im Jahr 1990 wurde deutlich verfehlt - und insbesondere das fehlende Besucherprofil bemaengelt. Die COMPUTERWOCHE zitierte 1992 einen Messeverantwortlichen mit der Aussage, wonach die Systec die Spezialisten aus der Fertigung ansprechen wolle, sich aber nicht als DV-Messe verstehe.

Das koennte sich in zwei Jahren - Systec und die Schwester Systems werden alternierend abgehalten - allerdings aendern. Helmut Krings, Geschaeftsfuehrer der deutschen Sun-Niederlassung und Vorsitzender des Ausstellerbeirats, klagte ueber die schwache Besucherresonanz. Zwar sei man mit der Qualitaet des Publikums zufrieden, allerdings enttaeusche das Ungleichgewicht zur Systems. "Der Aufwand fuer beide Messen ist in etwa gleich, und man fragt sich als Hersteller natuerlich, was kommt dabei an Kontakten heraus", beschreibt Krings die Lage.

Die Loesung - und da widerspricht auch Christian Wedell, Microsoft- Europachef und Vorsitzender des Ausstellerbeirats der Systems, nicht - sei in der Erweiterung des Systec-Konzepts zu sehen. Oeffnen solle sich die Messe und Themen aus der Systems mitabdecken. Messemann Gerd vom Hoevel liefert die Begruendung: "Die Anwender suchen nicht nur intelligente Loesungen im Fertigungsbereich. Zunehmend findet man in den Unternehmensspitzen den Vorstandsbereich Systemtechnik, der die Unternehmung ganzheitlich betrachtet."

Das Stichwort lautet Geschaeftsprozessoptimierung (GPO), das Niederreissen der Mauer zwischen Verwaltung und Fertigung. Ausserdem, so Systec-Verfechter vom Hoevel, gebe es genuegend Beruehrungspunkte beider Messen, etwa bei der Netz- und Kommunikationstechnik oder dem Electronic Data Interchange (EDI).