Europäer können noch nicht archivieren:

Ein Band für ein Bild ist zuviel

07.03.1975

DARMSTADT - Die Europäische Weltraumforschungsorganisation ESRO hat die Beschaffung eines Archiv-Systems zurückgestellt, in dem die von dem Wettersatelliten Meteosat gelieferten Bilder gespeichert werden sollten. Der für die Bildverarbeitung zuständige ESRO-Mitarbeiter C. Honvault sagte dazu: "Wir haben bisher von keiner europäischen Firma ein voll befriedigendes Angebot für ein Archivsystem erhalten". In den USA gäbe es zwar geeignete Verfahren - aber die europäische Organisation soll ihre Aufträge in Europa placieren. Außerdem wären verfügbare

funktionstüchtige Verfahren der ESRO zu teuer: "Man kann machen, was man will - wenn man keine Rücksicht auf die Kosten nimmt oder mit amerikanischem Computer-Kapazitäten rechnet", meint Honvault.

Bei Speicherung auf Magnetband würde man pro Bild ein Band brauchen - und im Jahr 18 000 Bänder aufstapeln. Das ergäbe bei einer mindestens dreijährigen Laufzeit des Meteosat-Projektes nicht nur schwer überwindliche Lagerprobleme. Der Zugriff zu den archivierten Bändern oder gar zu Bildausschnitten würde unmäßig umständlich.

Diskutiert wird zur Speicherung der digitalisierten Bilder ein metallisierter Polyester-Film, in den die Bildpunkte mit einem Laserstrahl eingebrannt werden. Die Kosten für ein solches System schätzt man auf gut eine Million Mark. Der - theoretische - Vorteil des digitalisierten Bildes, nämlich die Möglichkeit DV-gerechter Speicherung ist bislang Theorie. py