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Ehemaliger CA-Chef Kumar gerät stärker unter Druck

22.09.2004

Für den früheren CEO von Computer Associates (CA), Sanjay Kumar, wird die Luft dünner: US-Medienberichten zufolge gilt es als nahezu sicher, dass Steven Woghin, der ehemalige Chefsyndikus von CA, am heutigen Mittwoch vor einem US-Bundesgericht seine Schuld eingestehen wird. Damit steigen die Chancen der Staatsanwaltschaft, nach knapp zwei Jahren Ermittlungstätigkeit auch Kumar und dem zurückgetretenen Vertriebschef Stephen Richards eine Beteiligung an dem Bilanzbetrug nachzuweisen.

CA soll derweil einen Vergleich mit dem US-Justizministerium vereinbart haben, um seinen Geschäftsbetrieb vor größeren Schäden zu bewahren. US-Medienberichten zufolge ist die Behörde dann bereit, die strafrechtliche Verfolgung auszusetzen, wenn CA eine Entschädigung an die Aktionäre zahlt und für etwa zwei Jahre einen unabhängigen Finanzprüfer einsetzt, heißt es aus informierten Kreisen. Als weiteren Punkt sieht die Abmachung vor, dass CA die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen gegen Kumar und andere ehemalige Führungskräfte fortsetzt.

Das viertgrößte Softwarehaus der Welt hatte in den Geschäftsjahren 2000 und 2001 teilweise mit so genannten "35-Tage-Monaten" gearbeitet, mit einer künstlichen Verlängerung der Berichtszeiträume also, um nicht abgeschlossene Verträge noch im Quartal verbuchen zu können. Im Zuge des Bilanzfälschungsskandals hat CA inzwischen mehr als ein Dutzend Angestellte aus Buchhaltung, Rechts- und Vertriebsabteilung entlassen. Der frühere CEO Kumar hat Ende April 2004 seinen Chefsessel geräumt und verließ Anfang Juni ganz das Unternehmen. (mb)