Editorial

22.02.2000
Von HK 
Hans Königes E-mail: hkoeniges@computerwoche.de

Wer ist der beliebteste Arbeitgeber im Land? Die Frage richtete sich an IT-Studenten. Sie sollten sagen, bei welchem Arbeitgeber sie sich vorzugsweise die ersten Sporen verdienen würden.

Das Ergebnis hat überrascht und lässt Spielraum für viele Interpretationen. Ganze oben auf dem Treppchen landeten große Unternehmen, die in der Vergangenheit eher für Bürokratie und Trägheit als für Innovationskraft bekannt waren. Was die jungen Leute an den Konzernen so schätzen, ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Diese Denke überrascht. Auf den Jobveranstaltungen der COMPUTERWOCHE stoßen immer solche Podiumsdiskussionen auf besondere Resonanz, auf denen Internet-Unternehmensgründer erzählen, wie es bei ihnen zugeht: keine festen Arbeitszeiten, keine Chefs, die im Kasernenton sagen, wo’s langgeht. Das "Du" ist Teil der Unternehmenskultur, Mitarbeiter werden in einigen Fällen sogar mit Massageservice, kostenlosem Frühstück und mit Akienoptionen verwöhnt. Die Absolventen hängen den Ebay- und Mondus-Referenten an den Lippen und klatschen Beifall, wenn diese verkünden, dass man in einem Großkonzern eh nichts bewegen kann. "Wer etwas erleben will, der heuert bei einer Internet-Company an", lautet die Botschaft. Nur: die scheint noch nicht so recht anzukommen, wie die Studie belegt.

Fakt ist, dass die Konzerne ihre traditionellen Stärken wie Größe, Image und Sicherheit noch immer in die Waagschale werfen können. Für einige Absolventen sind Vorteile wie die 36-Stunde-Woche und "Fenstertage" echte Attraktionen. Für sie ist ein Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben wichtiger als beispielsweise flache Hierarchien.

Wer dagegen zu den "Fun Factories" will, sollte sich darauf einstellen, dass das Privatleben in der Firma stattfindet: Der Chance, mit Stock Options Reichtümer anzuhäufen, steht Einsatz rund um die Uhr gegenüber.

YOUNG PROFESSIONAL publiziert die Ergebnisse der Umfrage in dieser Ausgabe ab Seite 26. Wir möchten Ihre Meinung dazu und zum gesamten Heft erfahren. Welche Themen sind Ihnen wichtig, was fehlt dem Heft? Damit sich der Aufwand lohnt, verlosen wir über 400 Preise (der Fragebogen liegt der Ausgabe bei).