Internet-Verband arbeitet an einem Konkurrenznetz zu UMTS

Eco plant deutschlandweiten WLAN-Verbund

21.03.2003
HANNOVER (CW) - Ein ehrgeiziges Ziel hat sich das Eco Forum, der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, gesteckt: Bis Herbst will es unter dem Namen Greenspot ein deutschlandweites Funknetz auf WLAN-Basis etablieren.

Während die Mobilfunk-Provider wie T-Mobile oder Vodafone mühsam ihre UMTS-Netze für einen lizenzierten Markt aufbauen, setzt das Eco Forum mit seiner Greenspot-Idee auf die freien Kräfte der Marktwirtschaft. Ähnlich ungeordnet wie das heutige Internet soll nach den Vorstellungen von Harald Summa, Geschäftsführer des Eco Forums, nach und nach ein nationales Funknetz entstehen. Greenspot sei für Datenanwendungen besser geeignet als die UMTS-Netze: "Das mobile Internet, das die Mobilfunkbranche seit Jahren anpreist, wird nicht mit UMTS, sondern mit Greenspot zum Leben erweckt."

Den Beweis, dass das Eco Forum dieses vollmundige Versprechen erfüllen kann, bleibt Summa vorerst schuldig. Nach der CeBIT ist nämlich erst einmal der nicht öffentliche Testbetrieb in sechs Ballungsräumen geplant. Für den Herbst steht dann die Überführung dieser Funkinseln in den Regelbetrieb auf der Agenda. Aus heutiger Sicht dürften die rund 25 Unternehmen, die ihre Mitarbeit an Greenspot zugesagt haben, kaum eine flächendeckende Versorgung gewährleisten können.

Das Geschäftsmodell, das sich hinter Greenspot verbirgt, lässt sich am ehesten mit dem Kreditkartensystem vergleichen. Die Rolle der kartenausgebenden Stelle hat dabei der Service-Provider inne, der eine direkte Vertragsbeziehung mit dem WLAN-Kunden unterhält.

Der Betreiber eines WLAN-Hotspots wäre die Kreditkartenakzeptanzstelle, die sich etwa mit einem einheitlichen Greenspot-Logo ähnlich den Kreditkartensignets ausweist. Das Eco Forum selbst übernimmt als Trägerverband die Rolle einer Clearing-Stelle, vergleichbar mit den Kreditkartenorganisationen wie Visa.

Für den Kunden hat dies den Vorteil, dass er nur einen Vertrag mit seinem Service-Provider unterhält, sich aber an jedem Greenspot-Hotspot einloggen kann. Der Hotspot-Betreiber wiederum profitiert von einem einfachen Abrechnungsverfahren, wenn er die genutzten Leistungen über die Clearing-Stelle verbucht, die die Daten dann an den Service-Provider weiterreicht. Dieser stellt dem Kunden ähnlich einer Kreditkartenorganisation am Monatsende die in Anspruch genommenen Hotspot-Funktionen in Rechnung. Technisch orientiert sich Greenspot an den internationalen Spezifikationen der WLAN-Standardfamilie IEEE 802.11. Beim Roaming zwischen den einzelnen Funkzellen folgt Eco den Leitlinien der Wifi-Allianz. (hi)