Aussteller präsentieren ihr Programm

Echtzeit '92: Produkte für Anwendungen in der Industrie

08.05.1992

MÜNCHEN (pi) - Datenverarbeitung in Echtzeit, diesem Thema widmet sich die Ausstellung "Echtzeit '92", die Anfang Juni in Stuttgart-Sindelfingen stattfindet. Zusammen mit der parallel laufenden "i Net '92" präsentieren über 100 Aussteller, darunter Digital Equipment, Force Computers und Parsytek, ihre Produkte.

DEC offeriert zum Beispiel den Realtime-Integrator "Decrti". Dabei handelt es sich dem Münchner Anbieter zufolge um eine auf Piktogrammen basierende Programmierumgebung, die sowohl VAX- als auch RISC-Plattformen unterstützt. Anstelle der konventionellen Programmierung - C-Programmierung soll möglich sein - lassen sich Echtzeit-Anwendungen, etwa für Datenerfassung, IEEE-488- und RS-232-Instrumenten-Kontrolle, Meß- oder Prüftechnik, als Flußdiagramm entwerfen. Damit soll der Entwicklungszyklus laut DEC wesentlich verkürzt werden.

Software von Digital Equipment

Ferner stellen die Münchner das "Vaxeln Toolkit" aus. Das Paket enthält Softwareprogramme zur Entwicklung dediziert Echtzeit-Applikationen für VAX-Systeme. Ein weiteres Produkt in der Ausstellungspalette wird das "Decelx Toolkit" sein. Dem Anwender steht damit eine Software zur Verfügung, um auf DEC-Stations und DEC-Systemen Echtzeit-Programme zu entwickeln, die sich auch auf Motorola-68K- und MIPS-basierten VME-Bus-Rechnern einsetzen lassen. Beide Entwicklungswerkzeuge unterstützen die Posix-Standards 1003.1 sowie 1003.4.

Force Computers kommt mit den neuen VME-Bus-Karten "VME/Economy" sowie mit einer Sparc-RISC-Platinenfamilie nach Sindelfingen. Die VME/Economy-Reihe basiert auf 68EC03b- und 68EC040-Prozessoren und soll die Funktionen eines Einplatinen-Rechners mit Massenspeicher- und Ethernet-Schnittstelle bieten. Einsatzmöglichkeiten ergeben sich dem Neubiberger Anbieter zufolge in kostensensitiven, industriellen Anwendungen. Die Sparc-Prozessoren mit der Modellbezeichnung "Sparc CPU-2S" - Einplatinen-Rechner im VME-Bus-Doppelkarten-Format - entsprechen der Architektur der "Sparcstation 2" von Sun und unterstützen die Unix-Betriebssysteme Sun-OS sowie Solaris.

Die Industrie-Workstations "Factorystation X" und "Factorysparc 2" von der Dr. Seufert GmbH sind ebenfalls Sun-kompatibel. Beide Rechner haben laut Anbieter das EMV-Zertifikat nach VDE 0871 erhalten. Eine Besonderheit weist dem Karlsruher Aussteller zufolge der für die Factorystation X entwickelte Multi-Screen-X.11-Server auf. Mit diesem Produkt sollen sich die Fenster auf mehrere Monitore verteilen lassen.

Zur Bildverarbeitung präsentiert Parsytek das TIP-System (Transputer-Image-Processing). Die Lösung stellt die Kombination von Parallelrechnern mit einem Kommunikationskonzept dar, das Datenblöcke mit einer Bandbreite von 100 MB/s übertragen soll. Wie das Aachener Unternehmen meldet, besteht das Produkt aus mehreren Modulen: einer TIP-Versatile-Processing-Unit auf Basis des T805-Transputers (später T9000), dem Hochgeschwindigkeits-Kommunikationssystem, einer monochromen beziehungsweise farbtauglichen Framegrabber-Karte sowie einem Farbgrafik-Board. Außerdem lassen sich mit Special-Image-Prozessoren Erweiterungen vornehmen. Als Software ist die Bildverarbeitungsumgebung "Utopia" implementiert.

Zwei Industrie-PCs im 19-Zoll-Gehäuse wird HMW Data System den Messebesuchern demonstrieren. Das Modell "HMW IC 6006" basiert auf einer 386-CPU (33 Megahertz) mit 64 KB Cache-Speicher. Außerdem gehören 4 MB RAM und eine 89-MB-Festplatte zur Ausstattung. Zu den besonderen Merkmalen zählt dem in Höhenkirchen bei München ansässigen Unternehmen zufolge, daß sich die Recheneinheit auf Gleitschienen ausfahren läßt. Der 486er PC "IC 6000 4HE/486" integriert 256 KB Cache-Speicher. Es sind ebenfalls 4 MB RAM sowie eine 89-MB-Festplatte vorhanden, die schwingungsgedämpft gelagert sein soll. Als Vorteil stellt HMW Data System fünf freie 16-Bit-Slots sowie die wasser- und staubgeschütze Frontseite heraus.

Einen Echtzeit-Kern für 80x86- und 80x88-Prozessoren bringt MSK unter der Bezeichnung "RTM86" auf den Markt. Wie der Hamburger Anbieter berichtet, organisiert das Produkt einen quasiparallelen Ablauf zeitlich freilaufender Prozesse. Das Produkt soll sich auch für die Strukturierung kleinerer Mikro-Controller-Applikationen eignen.

Signalverarbeitung in Echtzeit soll sich auf PCs und "Next Cube"-Rechnern mit den Ariel-Karten realisieren lassen, die Rupert Nieberle (RCN Realtime) herausbringt. Dabei handelt es sich um die PC-AT-Version "Ariel MM96", die über zwei Motorola-DSP96002 und eine Hochgeschwindigkeits-Schnittstelle im Direct-Memory-Management verfügt. Die Rechenleistung gibt der Berliner Anbieter mit 960 Mflops an. Das zweite Ariel-Produkt "Ariel ISPW" integriert zwei RISC-Prozessoren (860) von Intel. Pro Karte soll die Rechenleistung 180 Mflops betragen. In der höchsten Ausbaustufe sind laut RCN Realtime pro Rechner bis zu 1920 Mflops möglich.