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E-Plus-Vorstand: Wollen deutlich niedrigere Netzentgelte

15.05.2006
Der Mobilfunk-Anbieter E-Plus hat sich im Streit um Netzentgelte für einen drastischen Preisschnitt ausgesprochen.

"Wir fordern keine Erhöhung der Terminierungsentgelte, sondern eine deutlichere Senkung als alle Wettbewerber", sagte Thorsten Dirks, Vorstand der KPN-Tochter, am Montag in Düsseldorf der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Er bekräftigte seine Forderung nach höheren Entgelten für E-Plus und O2 gegenüber den Marktführern T-Mobile und Vodafone D2.

Die so genannten Terminierungsentgelte fallen für Anrufe in ein Netz an. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Höhe der Handy-Tarife, da sie den Boden für den Mindestpreis darstellen.

Nach Dirks' Vorstellungen sollten T-Mobile und Vodafone pro Minute fünf Cent und E-Plus und O2 neun Cent erhalten. Bislang bekommen die Marktführer elf Cent und die kleineren Anbieter 12,4 Cent pro Minute für Anrufe in ihr Netz. Die anderen drei Betreiber in Deutschland hatten sich bereits auf ein neues Preismodell geeinigt. T-Mobile und Vodafone sollten neun Cent pro Minute bekommen und E-Plus und O2 rund 11,5 Cent. E-Plus ließ eine Einigung jedoch platzen. Der Betrieb eines E-Netzes (E-Plus, O2) koste mehr als eines D-Netzes (Telekom, Vodafone), heißt es zur Begründung. Nach fünf Jahren könnten die Entgelte auf ein Niveau angepasst werden.

E-Plus setzt statt einer Lösung innerhalb der Branche auf eine Regulierung des Mobilfunkmarkts. "Die Selbstregulierung in unserem Markt hat offensichtlich versagt", sagte Dirks. Dies habe dazu geführt, dass T-Mobile und Vodafone deutlich überhöhte Preise durchsetzen könnten. "Solange das Duopol der marktbeherrschenden Konzerne einen fairen Wettbewerb für alle Anbieter am Markt nicht zulassen will, muss der Regulierer seiner Pflicht nachkommen und handeln." Die Bundesnetzagentur prüft derzeit dazu Stellungnahmen der Unternehmen und will möglichst bald über eine mögliche Regulierung entscheiden.

Die Wettbewerber weisen die Vorwürfe von E-Plus zurück und kritisierten das Unternehmen scharf. Der Chef des Marktführers T-Mobile, René Obermann, sprach in einem Interview von einem "ungeheuerlichen Vorgang". Die Telekom wie auch Vodafone und O2 sprachen sich wiederholt gegen eine Regulierung aus. (dpa/tc)