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Aggressive Preispolitik Toshibas kann Blu-ray nicht aufhalten

DVD-Nachfolge: Blu-ray kann die Gunst der Stunde nutzen

29.01.2008
Von pte pte
Nachdem das US-Filmstudio Warner Bros. Entertainment am 4. Januar 2008 bekannt gegeben hat, ab Juni ausschließlich auf das DVD-Nachfolgeformat Blu-ray zu setzen, verschiebt sich das Verhältnis im Bereich der Unterhaltungselektronik massiv zugunsten der Sony-Technologie.

Einer aktuellen Marktanalyse von NPD Group zufolge haben sich die Marktanteile in nur einer Woche in den USA weg vom einstigen 50-50-Verhältnis hin zu einer 90-10-Verteilung zugunsten von Blu-ray und zum Nachteil von HD DVD verschoben. Der US-Marktanalyst Gartner hingegen spricht sogar davon, dass Blu-ray sich bis Jahresende durchsetzen wird und selbst die aggressive Preispolitik Toshibas nichts daran ändern kann. "Gegenwärtig scheint es im Zuge der Warner-Bros.-Entscheidung so zu sein, als ob künftig Blu-ray die Nase vorn hat. Dennoch ist noch nicht entschieden, wohin der Weg gehen wird. Von dieser Ungewissheit im Markt profitieren derzeit jedoch noch viele Hersteller, die Geräte mit Kombilaufwerken für den Betrieb von HD-DVD und Blu-ray anbieten. Welches Format sich durchsetzen wird, spielt für uns jedoch nur sekundär eine Rolle, da für uns die Absatzzahlen der Geräte ausschlaggebend sind", so Frank Kretzschmar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Elektronikhandelskette Mediamarkt/Saturn Österreich, im Gespräch mit pressetext. Nach einer aktuellen Erhebung des Marktforschers GfK wurden auch in Deutschland in der zweiten Januarwoche 2008 doppelt so viele Blu-ray-Player wie HD-DVD-Abspielgeräte verkauft.

Ob die NPD-Group-Datenerhebung über den Zeitraum von nur einer Woche für die USA tatsächlich den Schluss einer definitiven weltweiten Trendwende zu Blu-ray zulässt, beurteilen Analysten jedoch skeptisch. Für Toshiba als einen der größten Hersteller von HD-DVD-Produkten besitzt die aktuelle Untersuchung nur wenig signifikanten Inhalt. So erklärt sich für Toshiba der enttäuschende Einbruch bei den Verkaufszahlen von HD-DVD-Playern vor dem Hintergrund einer Rabattschlacht im Weihnachtsgeschäft. "Außerdem ist zu beachten, dass Blu-ray-Player in großer Stückzahl in Verbindung mit TV-Flachbildschirmen verkauft wurden", zitiert das Branchenportal "Cnet" Jodi Sally, Toshiba Vice President Marketing Digital Audio/Video.

Einige Analysten halten sich aber sehr zurück und verweisen darauf, dass eine Wochenbetrachtung keinen langfristigen Trend darstellt. Experten des Marktforschers Gartner hingegen sehen den Widerstand von HD-DVD gegen das Konkurrenzformat für zwecklos. So seien die Versuche Toshibas, die Absätze von HD-DVD-Geräten über Preissenkungen um bis zu 50 Prozent auf einen Verkaufspreis von rund 150 Dollar zu steigern, nichts weiter als ein "sinnloser Widerstand". Ausschlaggebend für diese Einschätzung sei aber auch das schwächere Filmangebot im Vergleich zu Blu-ray. Zudem sei der Toshiba-Werbeslogan "Für 149 Dollar lohnt sich HD-DVD noch immer", der während des Super Bowls eingeblendet wird, für die Analysten Ausdruck des großen Preisdrucks, dem Toshiba 2008 ausgesetzt ist. (pte)