Neue Ausbildung ist stark gefragt:

DV-Ingenieur hat Zukunftschancen

01.03.1985

WIEN (apa) - Stark gefragt ist nach Angaben aus dem Unterrichtsministerium die junge Studienrichtung "Elektronische Datenverarbeitung und Organisation" an den be rufsbildenden Mittelschulen. Neben der bereits bestehenden Ausbildung an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt (HBLVA) in Wien Margareten sind ab dem Schuljahr 1985/86 zwei weitere Klassenzüge an der HTL in Wien-Donaustadt sowie je einer in St. Pölten und Villach vorgesehen.

Der neue Schultyp ist technischwirtschaftlich ausgerichtet und will nicht nur reine Programmierer ausbilden, sondern auch das Wissen um organisatorische Problemlösungen mit Hilfe der DV vermitteln. Die Praxis habe an solchen Organisationsexperten großen Bedarf, stellte der Schulleiter der HBLVA Wien, Alfred Berger, fest. Die Schüler hätten auch keinerlei Probleme, einen Praxisplatz zu finden. Die HBLVA, bisher nur als "Textilfachschule Spengergasse" ein Begriff, ist mit der DV-Ausbildung im dritten Jahrgang angelangt. In rund zweieinhalb Jahren werden die ersten österreichischen DV-Organisatoren zur Matura antreten. Es ist angestrebt, daß die Absolventen künftig, nach entsprechender Praxis, die Standesbezeichnung "Ingenieur" führen können, sagte Berger. Ein Antrag liege derzeit beim zuständigen Bautenministerium.

Einschließlich der für kommenden Herbst geplanten Erweiterung auf zusätzliche Schulen werden im Schuljahr 85/86 rund 260 Schüler ihre Ausbildung zum DV-Organisator beginnen. Ab dem Schuljahr 86/ 87 wird der Lehrgang auf die technischen Mittelschulen in Leonding (OÖ), Innsbruck sowie Graz erweitert, sagte der für das berufsbildende Schulwesen zuständige Sektionschef im Unterrichtsministerium, Werner John.

Die Ausstattung der berufsbildenden Schulen mit Unterrichtscomputern bezeichnete John als ausreichend. Derzeit arbeiten maximal vier Schüler an einem Computerarbeitsplatz, wobei zwei Schüler je Computer das Idealziel seien. Vergangenen Winter wurden die Fremdenverkehrsschulen mit Lehrcomputern versorgt, demnächst sollen die Frauenberufsschulen an die Reihe kommen. In zwei Jahren, so John, werden alle rund 350 berufsbildenden Mittelschulen Österreichs mit Unterrichtscomputern versorgt sein. Die Lehrerausbildung sei besonders in den technischen Schulen kein Problem, da sich Mathematik- und Physiklehrer bereits seit Jahren für den Computerunterricht interessiert hätten.