Infratest-Studie über Barrieren bei Kleinbetrieben:

DV-Hersteller müssen Vertrauen aufbauen

02.08.1985

HAMBURG (CW) - Der Markt der Mikrocomputer läßt erhebliche Absatzschwierigkeiten erwarten. Bis 1990 dürften von den heutigen 250 bis 300 Herstellern von Büro-Computern nur noch 50 bis 70 übrigbleiben.

Vor diesem Hintergrund hat " Bild am Sonntag " das Infratest-Institut mit der Studie "Der Mikrocomputer im Kleinbetrieb" beauftragt. Die Zielsetzung dieser Studie liegt darin, angesichts der Absatzunsicherheiten Verhaltensweisen, Einstellungen und Vorurteile im Computereinsatz bei Kleinbetrieben zu erfassen. Bei ihnen liegt mit 30 Prozent die jährlich höchste Steigerungsrate der insgesamt zwei Millionen Kleinbetriebe in Deutschland. Allerdings seien hier psychologische Barrieren der Inhaber zu überwinden.

Insbesondere überdimensionierte Hardware-Angebote schrecken laut Infratest ab. Umsatzgröße und geringe Kapitaldecke erfordern bei den Herstellern eine scharfe Gerätekalkulation. DV-Komplettlösungen werden im Kleinbetrieb effektiver als der Teilekauf empfunden.

Nach Infratest und der Marketingabteilung der " Bild " sind aus der Leitstudie folgende Konsequenzen abzuleiten: In der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit muß die Nutzenseite des Mikrocomputer-Einsatzes noch stärker deutlich werden. Insbesondere die angebotene Software muß sich stärker an die Bedürfnisse von Kleinunternehmen anpassen. Ferner sind die Vorteile des Computereinsatzes in einer transparenten betriebswirtschaftlichen Unternehmensführung zu verdeutlichen. Nur wenn es gelingt, angesichts der derzeitigen Marktverunsicherung im DV-Bereich zwischen Herstellern und Kleinunternehmen ein langfristiges Vertrauensverhältnis herzustellen, sind die Barrieren für einen künftig beachtlichen Absatzmarkt zu überwinden.