COMPUTERWOCHE-Umfrage zum Jahreswechsel fördert deutliches Ergebnis zutage:\

DV-Hersteller glauben an Wachstum

09.01.1981

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- Preis zur Verfügung stehen.

Hewlett-Packard GmbH:

Wir sehen einen verstärkten Trend zur farbigen Grafik-Darstellung.

Honeywell Bull AG:

Wir unterscheiden fertigungstechnische, technologische und systemtechnische Fortschritte. Das sogenannte Micropackaging, die moderne Montagetechnik mit der hohen Packungsdichte, wird eine zunehmend wichtige Rolle spielen, weil dieses Verfahren nicht nur das Preis-/Leistungsverhältnis verbessert, sondern auch eine hohe Zuverlässigkeit der Produkte garantiert.

Auf dem Gebiet der Festkörper-Elektronik stehen weitere Innovationen bei den Hochgeschwindigkeits-Schaltkreisen (VHSIC) an. Die Glasfaseroptik wird mehr Anwendung finden. Systemtechnisch werden Hochleistungsmerkmale, die früher nur bei Großanlagen denkbar (und wirtschaftlich sinnvoll) waren, progressiv in immer kleineren Rechnern integriert werden.

Honeywell Bull und die amerikanische Partnergesellschaft Honeywell Inc. besetzen gemeinsam den 2. Platz in der Weltrangliste der EDV-Forschungs-Budgets. Demgemäß sind wir auch auf vielen Sektoren der datentechnischen Entwicklung mit Führungsanspruch beteiligt.

Kienzle GmbH:

Wir werden das ABC-Konzept (ABC = Anwendungs- und bedienungs-orientierte Computer) in Verbindung mit der MCS-Philosophie (MCS = Modulare Computer-Systeme) weiter ausbauen: Neue Technologien sowohl auf dem Hardware- wie dem Software-Gebiet werden, sowie sie erprobt sind, kontinuierlich in die Produktlinie einfließen.

MAI Deutschland GmbH:

Zusammenwachsen der Daten- und Textverarbeitung sowie Ausweitung der Produktpalette.

Nixdorf AG:

Wie bisher wird die Einführung neuer Technologien wesentlich davon bestimmt sein, welchen unmittelbaren Nutzen sie dem Anwender und dem Endbenutzer bringen. Wenn wir 1981 beispielsweise Non-impact-Drucker für den Computer am Arbeitsplatz vorstellen, neue Magnetplatten-Technologien einführen und den Bubble-Speicher zum automatischen Pricelook-up in unsere Kassensysteme integrieren, so steht immer die unmittelbare Leistungsverbesserung für den Anwender im Vordergrund. Mit dieser Politik der schnellen Umsetzung neuer Technologien in Anwendungen ist Nixdorf Marktführer auf dem Sektor der arbeitsplatzorientierten Datenverarbeitung in Deutschland geworden. Diese Politik werden wir auch in Zukunft fortsetzen.

Philips Data Systems GmbH:

Im Jahre 1981 wird sich aus unserer Sicht die bereits eingeleitete Integration der Text- und Datenverarbeitung fortsetzen und damit werden neue Möglichkeiten der Bürokommunikation realisiert. Eine wichtige Rolle wird dabei die Einführung des Teletex-Dienstes in der 2. Jahreshälfte 1981 spielen. Zwischen Geschäftspartnern ergeben sich dadurch unter anderem neue, preiswerte und effiziente Möglichkeiten der schriftlichen Kommunikation. Eine weitere, sehr einschneidende und marktbeeinflussende Maßnahme wird die voraussichtliche Freigabe des neuen Postdienstes "Datex-P" nach seiner Erprobungsphase im nächsten Jahr sein. Viele Großanwender werden dadurch eine preiswerte Alternative für dezentrale Datenverarbeitung bereits installierter oder geplanter Netzwerke mit mehreren kleinen und mittleren autarken Computersystemen erhalten.

Siemens AG:

Die technische Entwicklung wird neben den langfristigen Aufgaben 1981 unter anderem weiteren Verbesserungen der Spracheingabe gelten, der erneuten Leistungssteigerung bei Logik- und Speicherbausteinen sowie Energieverbrauchs-Reduzierungen bei Zentraleinheiten und peripheren Geräten.

Sperry Univac:

Wir betreiben eine kontinuierliche Weiterentwicklung unserer bekannten Produktfamilien. Insbesondere für die Serie 1100 und das System 80 werden wir im Jahr 1981 interessante Hardware-Erweiterungen und Programmprodukte vorstellen.

Tandem GmbH:

1981 wird konsequente Weiterentwicklungen bringen. In Deutschland wird sich hoffentlich allgemein zeigen, wieviel Datex-P kostet und vielleicht, was es bringt.

Ist der Computer ein Jobkiller?

a) bei Ihnen?

b) bei den Anwendern?

Data General GmbH:

a) nein;

b) nein.

Digital Equipment GmbH:

Computer sind und bleiben Werkzeuge, die den Menschen unterstützen und von eintönigen, unkreativen Tätigkeiten entlasten sollen. Der papierlose Schreibtisch zum Beispiel ersetzt nicht die Sekretärin, sondern erlaubt ihr, sich unter Nutzung der EDV qualifizierter als bisher zu beschäftigen. Bei uns schafft der Computer Arbeitsplätze (siehe Frage 2). Bei unseren Anwendern dient der Einsatz von Computern der Humanisierung des Arbeitsplatzes.

Hewlett-Packard GmbH:

a) Das sehen wir nicht so.

b) Unserer Meinung nach eröffnen sich in der Regel dadurch neue Arbeitsplätze.

Honeywell Bull AG:

Es erscheint notwendig, gegen die pseudologische Aspektverschiebung des "Jobkillers" einmal ein schweres Geschütz aufzufahren, beispielsweise mit dem Hinweis, daß dort, wo Arbeitsplätze tatsächlich in Gefahr sind, wie in der Bauwirtschaft, in der Stahlproduktion und in der Unterhaltungselektronik, die jeweiligen Ursachen (Hypothekenzinsen, Kontingentierung und Japan-Exporte) nie mit dem polemischen Etikett versehen werden. Nur in der EDV-Branche grassiert das Unwort. Wieso eigentlich?

Die vergleichende Semantik führt den "Jobkiller" ohnehin ad absurdum. Nach dem gleichen Prinzip der Reizwort-Findung ist zum Beispiel der Personenaufzug ein "Trimm-Dich-Hemnis", ein Kernkraftwerk ist eine "Volksbestrahlungsanlage" und bei der COMPUTERWOCHE handelt es sich eindeutig um "Waldfrevel", da für das Papier, das zum Bedrucken von Jobkiller-Spekulationen dient, viele gesunde Bäume abgehackt werden. Der Standpunkt, den man gegenüber dem Computer einnimmt, ist beliebig - aber ist er deshalb auch immer sinnvoll? Sicher nicht, wenn er ausschließlich das sektorale Denken reflektiert.

Honeywell Bull sieht in der EDV die große Chance einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit und verbesserten Produktivität. Auch unsere Anwender nutzen den Computer unter diesem Primär-Aspekt, und während sie ihre qualitativen Wachstumsziele verfolgen, fördern sie auf breiter Front die Erhaltung der Arbeitsplätze in unserer hochspezialisierten Volkswirtschaft.

ICL Deutschland GmbH:

Selbstverständlich ist jeder Computer ein Jobkiller. Er "killt" jedoch in der Regel die aufreibenden, gefährlichen, nervtötenden Routine-Jobs. Der Computer schafft auf der anderen Seite höherwertige Aufgaben und schafft somit durch neue Einsatzgebiete und Ausweitung der Betriebskapazität neue qualifizierte Arbeitsplätze. Viele Beispiele ließen sich dafür anführen. Pauschal kann aber auch das nicht gesehen werden. Es gibt sicher immer wieder Ausnahmen von der Regel. Über allem steht jedoch: Technischer Fortschritt kann auf Dauer nicht verhindert werden. Die Auswirkungen des Computer-Zeitalters im Griff zu behalten, zu steuern, für den Erfolg eines Unternehmens einzusetzen, ist Aufgabe der Zukunft für alle Beteiligten.

Kienzle GmbH:

Man kann feststellen, daß der Vorwurf, Computer seien "Jobkiller" dank einer sachlichen und überzeugenden Aufklärungsarbeit der Verbände, der EDV-lndustrie und nicht zuletzt der Fachpresse an Gewicht verloren hat. Freilich bleibt hier für eine zielstrebige Öffentlichkeitsarbeit noch einiges zu tun. Der Computereinsatz trägt erheblich zur Arbeitserleichterung bei. Bei richtigem Einsatz führt der Computer zum Job enrichment und nicht zum Job kill. Das Ziel eines qualitativen Computereinsatzes ist nicht die Einsparung von Arbeitsplätzen. Die Ziele sind heute mehr und mehr dispositiv. Vom Computer als Jobkiller zu sprechen ist deshalb irreführend. Eher läßt sich nachweisen, daß, seit es eine EDV gibt, immer nur zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden sind. Mit Hilfe der EDV gewinnen die Unternehmer immer leistungsfähigere Steuerungsinstrumente, mit deren Hilfe die Krisenanfälligkeit vermindert werden kann.

MAI Deutschland GmbH:

Unseres Erachtens war und ist der Computer kein Jobkiller, sondern fängt Personalengpässe ab bei gleichzeitiger wesentlich besserer Transparenz der Unternehmensführungsdaten.

Nixdorf AG:

a) Bei uns ist er es mit Sicherheit nicht. Die Ausweitung der Personalkapazitäten um fast 37 Prozent in den vergangenen 24 Monaten spricht hier eine mehr als deutliche Sprache.

b) Auch bei den Anwendern kann man nicht generell von einem "Jobkiller" sprechen, wie unsere Erfahrungen täglich aufs neue zeigen. Wir stellen vielmehr fest, daß durch den Einsatz der modernen "Bürowerkzeuge Computer" die Wettbewerbsfähigkeit der Anwender gefestigt wird und so Arbeitsplätze stabilisiert werden. Selbst wenn in bestimmten Fällen Arbeitsplätze betroffen sein sollten, so erwarten wir in Übereinstimmung mit zahlreichen Gutachten im Sinne einer Arbeitsplatzbilanz keine negativen Zahlen, sondern sogar - falls keine bürokratischen Hindernisse aufgebaut werden - eine Steigerung der in der Volkswirtschaft bereitgestellten Arbeitsplätze.

Philips Data Systems GmbH:

Wir setzen in unserem Unternehmen in den verschiedensten Bereichen informationsverarbeitende Systeme ein, mit dem Ziel, unsere Mitarbeiter unter anderem von eintönigen Routine-Arbeiten zu entlasten und sie mit Hilfe der neuen Techniken in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben am Arbeitsplatz leichter und bequemer durchführen zu können. Dabei erfolgt bei klarer Delegation der Aufgaben und Informationsverantwortung eine Aufwertung der Fachabteilung, da gerade die Flexibilität der Daten- und Textverarbeitung bei dezentralem Einsatz vielschichtigere Lösungen ermöglicht.

Unsere bisherigen Erfahrungen beim Einsatz von Philips Computern im Bereich der kommerziellen Datenverarbeitung zeigen eindeutig, daß viele, für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens erforderliche Anwendungen erst durch den Einsatz eines Computers realisiert oder aber bestehende Aufgaben besser und umfassender in der zur Verfügung stehenden Zeit bewältigt werden konnten.

Besonders zukünftige, integrierte Informations- und Kommunikationssysteme werden dazu führen, daß Arbeitsinhalte und Informationsbeziehungen neu, nach ganzheitlichen Arbeitsmethoden, strukturiert werden können und deshalb zu enormen Effizienzsteigerungen in der Informationsverarbeitung, zu einer höheren Zufriedenheit der Mitarbeiter und letztlich zu einem höheren Wirkungsgrad einer Gesamtorganisation führen werden, ohne daß der Computer Mitarbeiter aus angestammten Arbeitsplätzen verdrängt.

Siemens AG:

Die Erfahrung hat gezeigt, daß der Computer im Endergebnis sowohl Arbeitsplätze sichert, als auch neue bereitstellt - gleichermaßen beim Hersteller wie beim Anwender. Ausschlaggebend sind die produktivitätssteigernden Eigenschaften des Computers. Sie werden angesichts des noch schärfer werdenden Ringens um nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit noch wichtiger werden.

Der weitere Zuwachs von EDV-Fachkräften in der Bundesrepublik zwischen 1980 und 1985 wird in einer Untersuchung des IFO-Instituts, München, auf 100 000 Mitarbeiter veranschlagt (von 500 000 auf 600 000). Dabei vollzieht sich die Ausweitung des EDV-Einsatzes in den 80er Jahren - nicht zuletzt infolge des Mangels an qualifizierten EDV-Fachleuten - kontinuierlich. Partielle unvermeidliche strukturelle Veränderungen am Arbeitsmarkt lassen sich also ausgleichen, zumal es eine demographische Entwicklung geben wird, die sich beschäftigungspolitisch positiv auswirkt. Mögliche Freisetzungseffekte werden durch steigendes Volumen der Informationsverarbeitung im Büro kompensiert - abgesehen von der Tatsache, daß ohnehin an qualifizierten Schreibkräften (und Sekretärinnen) schon seit Jahren empfindlicher Mangel herrscht. Vor allem aber ist in der zweiten Hälfte der 80er Jahre - wenn sich in allen Arbeitsbereichen die Computernutzung am Arbeitsplatz aus Wettbewerbsgründen in voller Breite durchsetzt - eher wieder mit einem Arbeitskräftemangel zu rechnen, weil die ins Berufsleben tretenden Arbeitskräfte dann von den geburtenschwachen Jahrgängen gestellt werden.

Sperry Univac:

a) Wir sehen den Computer nicht als "Jobkiller". Es wird allerdings je nach Branche zu Umschichtungen kommen.

b) Unsere Anwender setzen die Anlagen nicht dazu ein, um Mitarbeiter "wegzurationalisieren", sondern um die Produktivität zu steigern, die Informationsqualität und den Service zu verbessern, das heißt, kurz gesagt, um das Unternehmen im Markt wettbewerbsfähig zu erhalten.

Tandem GmbH:

Der Computer ist kein Jobkiller. Im Gegenteil: Konsequenter und erfolgreicher Einsatz verbessert Dienstleistungen und Produkte. Der Computereinsatz zeigt vorhandene Organisationsschwächen auf: Jene Arbeitsplätze, an denen es nur Routine gab, verarmen, wenn der Computer die Routine übernimmt. Wo auch nur ein wenig Kreativität und Eigenentscheidung dabei war, da blüht dieser positive Bereich auf.