Dreamlab Technologies Schweiz knackt Funktastatur von Microsoft

06.12.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Dreamlab Technologies Schweiz zeigt, dass ein Mitlauschen der Tasteneingaben bei Funktastaturen möglich ist. Das Unternehmen hat die Verschlüsselung der "Wireless Optical Desktop 1000/2000"-Tastaturen von Microsoft geprüft und erfolgreich entschlüsselt.

Obwohl der Trend in der kabellosen Kommunikation bei Peripheriegeräten wie PC-Tastaturen und -Mäuse in Richtung Bluetooth geht, setzen Marktleader wie Logitech und Microsoft auf die kosteneffiziente und bewährte 27-MHz-Funktechnologie. Dreamlab Technologies hat nun laut eigenem Bekunden mit einem einfachen Funkempfänger, einer Soundkarte und der entsprechenden Software die Radiofrequenzen zwischen Tastatur und PC abgefangen und decodiert. Zwar erschweren die Hersteller von Funktastaturen das Abfangen von Daten teilweise mit einer Verschlüsselung, aber diese zeige gravierende Mängel und biete somit keinen echten Schutz.

Das Schweizer Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Verschlüsselung der Microsoft Wireless Optical Desktop 1000 / 2000 Tastaturen geprüft und erfolgreich entschlüsselt. Da die meisten Produkte der Wireless-Desktop-Serie von Microsoft auf derselben Technologie beruhen, hält der Schweizer Sicherheits-Spezialist diese Produkte ebenfalls für nicht sicher. Während der Analyse gelang es Max Moser und Phillipp Schrödel von Dreamlab Technologies mittels eines einfachen Funkempfängers aus bis zu zehn Meter Entfernung Daten mitzulesen. Mit entsprechender technischer Ausrüstung seien größere Distanzen realisierbar. Microsoft wurde umgehend über die bestehende Sicherheitslücke informiert. Die Fehlerbehebung ist für die betroffenen Hersteller aufwändig und langwierig. Dementsprechend veröffentlicht Dreamlab Technologies zum aktuellen Zeitpunkt weder das entwickelte Angriffswerkzeug noch die exakten Details. Dazu führt Nicolas Mayencourt, CEO von Dreamlab Technologies, aus: ”Um echte Sicherheit produzieren zu können, müssen Unsicherheiten geortet und thematisiert werden. Eine Sicherheitslücke ethisch thematisieren heißt, das Publikum und den Hersteller korrekt informieren. Dem Hersteller muss die Möglichkeit geboten werden, sein Produkt zu verbessern und dem Konsument sein Sicherheitslevel zu korrigieren. Nur so entsteht echte Sicherheit".