12,90 statt 10,50 Euro

Die Telekom will mehr Geld für die "letzte Meile"

21.01.2009
Die Konkurrenten der Deutschen Telekom sollen nach dem Willen des Unternehmens künftig für die "letzte Meile" mehr Geld bezahlen. VATM und BREKO protestieren.

Die Gebühr für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) solle zum 1. April von jetzt 10,50 Euro auf 12,90 Euro angehoben werden, teilte die Telekom am Dienstag in Bonn mit. Dieses Entgelt solle bis 2014 gelten. Einen entsprechenden Antrag habe der Konzern bei der Bundesnetzagentur gestellt, die über den Gebührensatz entscheiden muss. Die Konkurrenten der Telekom kritisierten die Pläne.

Timotheus Höttges, Festnetzvorstand der Deutschen Telekom
Timotheus Höttges, Festnetzvorstand der Deutschen Telekom
Foto: Telekom AG

"Die Kosten pro Anschluss sind gestiegen, deshalb führt an höheren Entgelten für die Teilnehmeranschlussleitung kein Weg vorbei", sagte T-Home-Vorstand Timotheus Höttges laut Mitteilung. Nur so könnten der Betrieb und die Bereitstellung einer flächendeckenden Infrastruktur finanziert werden. Erhöht hätten sich die Anschlusskosten durch "die anhaltenden Verluste von Festnetzanschlüssen an Mobilfunk- und Kabelnetzbetreiber", erklärte Höttges. Außerdem mache die Telekom "die Kosten für den sozialverträglichen Personalumbau geltend". Überdies solle die Bundesnetzagentur die Kosten für Zinsen und Abschreibungen stärker als bisher anerkennen.

Die meisten Leitungszugänge zu den Kundenhaushalten gehören dem ehemaligen Staatsmonopolisten Telekom. Konkurrenzanbieter von DSL- und Telefonanschlüssen müssen dieses "letzte Meile" genannte Leitungsstück bei der Telekom anmieten, damit sie ihre Kunden auch erreichen.

"Auf der anderen Seite brauchen wir dringend Anreize für weitere Infrastrukturinvestitionen", sagte Höttges. "Ein zu niedriges TAL-Entgelt entwertet aber die Investitionen der Deutschen Telekom und auch der anderen Netzbetreiber, die beispielsweise in Kabelnetze oder in Glasfaserausbau bis zum Kunden investieren." Deshalb solle die Netzagentur höhere Entgelte festlegen und durch einen längeren Genehmigungszeitraum für Planungs- und Investitionssicherheit im Markt sorgen, forderte er. In der Vergangenheit wurden die TAL-Entgelte meistens nur für zwei Jahre genehmigt.

VATM und BREKO gehen auf die Barrikaden

Bei den Konkurrenten der Telekom stießen die Pläne auf Kritik. Die geforderte Erhöhung sei "völlig inakzeptabel und sachlich nicht begründbar", teilte der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) mit. "Wenn der TAL-Preis jetzt künstlich hoch gehalten wird, wird die Investitionskraft der Unternehmen geschwächt werden und es besteht die Gefahr, dass der Ausbau neuer Netze verzögert wird", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) sprach sich für eine Senkung des TAL-Entgelts aus. "Die Absenkung des TAL-Entgelts ist eine wichtige Voraussetzung, um Investitionen in die Netze der nächsten Generation zu ermöglichen", teilte BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann mit. Regulierung, Wettbewerb und Breitbandausbau seien keine Gegensätze, sondern gehörten zusammen. (dpa/tc)