Reaktion auf verlustreiches Geschäftsjahr

Die Sybase Inc. entläßt jeden zehnten Mitarbeiter

27.02.1998

Die Mehrzahl der 600 geplanten Entlassungen betrifft die US-Niederlassungen, und hier insbesondere die Sybase-Büros im Raum San Fanzisko. Die Sybase GmbH, Düsseldorf, wird ebenfalls nicht ganz ungeschoren davonkommen. Allerdings muß das deutsche Sybase-Management nur drei der 132 Arbeitsplätze abbauen. Geschäftsführer Jürgen Müller hofft, diese Aufgabe ohne direkte Entlassungen, sprich: durch Nichtbesetzen offener Stellen lösen zu können.

Im Gegensatz zum Mutterunternehmen, das für 1997 bei einem Umsatz von etwa 900 Millionen Dollar einen Verlust von mehr als 55 Millionen Dollar meldete, brüstet sich die deutsche Niederlassung, das vergangene Geschäftsjahr mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen zu haben. Konkrete Zahlen vermochte Müller - mit Hinweis auf die allgemeine Firmenpolitik - allerdings nicht zu nennen.

Um das schlingernde Sybase-Schiff wieder flott zu machen, will Chief Executive Officer Mitchell Kertzman es nicht nur auf Sparkurs bringen, sondern ihm auch frischen Wind in die Segel blasen. Marktbeobachter warnen schon lange, daß das konventionelle Datenbankgeschäft kaum noch Gewinnpotential berge. Kertzmann reagiert darauf, indem er den Schwerpunkt der Sybase-Aktivitäten verschiebt - in Richtung Web-Computing sowie Datenbanken für nur sporadisch verbundene Rechner ("Sybase SQL Anywhere") und Data-Warehousing ("Sybase IQ").

Wie der deutsche Sybase-Chef Müller erläutert, stehen die relationalen Datenbank-Management-Systeme ohnehin nur noch für 45 Prozent des Lizenzgeschäfts, das mittlerweile drei Fünftel der Gesamteinnahmen ausmacht. Der Umsatz mit Softwarelizenzen stamme wiederum etwa zu 20 Prozent aus dem Tool- und zu 35 Prozent aus dem Middleware-Bereich.