Die Spielregeln der Pressearbeit

19.12.2007
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Schlechte Pressemitteilungen gibt es zuhauf. Wer als Gründer oder Selbständiger positiv auffallen und eine gute Pressearbeit machen will, sollte zuerst den neuen Ratgeber von Andreas Lutz und Isabel Nitzsche durcharbeiten.

"So kommen Sie sicher in die Medien" versprechen die beiden Journalisten Andreas Lutz und Isabel Nitzsche in ihrem neuen Ratgeber allen Selbständigen, Gründern, kleinen Organisationen und Verbänden. Systematisch zeigen sie in "Praxisbuch Pressearbeit" auf, was Pressearbeit heißt und wie sie aus der Sicht des Selbständigen erfolgreich funktionieren kann. Zuerst räumen sie mit weit verbreiteten Vorurteilen auf, etwa dass Pressearbeit weder Auftragskommunikation noch Holschuld der Medien oder gar Werbung ist. Konkret heißt das: Wer eine Pressemitteilung oder gar einen fertigen Artikel an die Redaktionen schickt, hat keinen Anspruch darauf, dass und in welcher Form er veröffentlicht wird – ganz im Gegensatz zu einer bezahlten Anzeige.

Doch wie kommt man als kleiner Unternehmer in die Presse? Eine Patentantwort auf diese Frage gibt es nicht. Dafür erklären Lutz, der auch die Website http://www.gruendungszuschuss.de betreibt, und Nitzsche für jeden gut nachvollziehbar, welche Faktoren, etwa geografische Nähe, Aktualität oder Fortschritt, für eine Nachricht wichtig sind und wie Selbständige sie bedienen können. So schaffte es ein Unternehmer in die Zeitung, als er nach dem Tsunami eine Hilfsaktion startete. Ein wichtiger Tipp ist es auch, sich zum Experten für ein Thema zu machen, auf den dann Journalisten bei ihrer Recherche immer wieder zurückgreifen.

Interviews mit Praktikern

Wer den Ratgeber durcharbeitet, erfährt vieles Nützliches, etwa über Inhalt und Aufbau von Pressemitteilungen, Umgang mit Zitaten oder die Organisation von Pressegesprächen oder -veranstaltungen. Auch neue Themen wie Google-Optimierung finden Eingang, auch wenn sie nur angetippt werden – darüber könnte man einen eigenen Ratgeber schreiben. Alles in allem haben die Autoren ein Buch vorgelegt, das einen guten Über- und ersten Einblick in die Pressearbeit liefert. Dank der vielen Beispiele – in den Text sind immer wieder kurze Gespräche mit Gründern, die es in die Presse geschafft haben, sowie auch Interviews mit Praktikern, etwa einer TV-Journalistin, eingeflochten – hält der Titel "Praxisbuch", was er verspricht.

Andreas Lutz , Isabel Nitzsche: Praxisbuch Pressearbeit, Linde-Verlag, 176 Seiten, 14,90 Euro, ISBN 978-3-7093-0132-6 (am)