Usergroups warnen vor schwarzen Schafen

Die SNI-Anwendervereinigungen gehen jetzt auf Distanz zur INA

11.10.1991

MÜNCHEN (gfh) - Die Anwendervereine um Siemens-Nixdorf fürchten um ihren Ruf. Sowohl der Nixdorf-nahe EDV Anwenderkreis (EAK) als auch der Siemens Informationstechnik Anwenderverein (Save) distanzieren sich von dem kürzlich in die Schlagzeilen geratenen Interessenverein der Nixdorf-Anwender (INA) (siehe auch CW Nr. 30 vom 26. Juli 1991, Seite 1: "Nixdorf-Anwendergruppe INA verkommt zur Vertriebsfirma").

Beide Vereinigungen halten die INA für eine Herstellervereinigung, die aus kommerziellen Interessen gegründet wurde und nicht, um den Bedürfnissen der Anwender gerecht zu werden.

EAK und Save begründen ihren Verdacht damit, daß sich die lNA überwiegend aus Herstellern zusammensetzt. Sie fordern deshalb auch Siemens-Nixdorf dazu auf, die INA als Händlerfirma oder Beratungsunternehmen zu behandeln.

Bisher, so der EAK-Vorsitzender Rüdiger Brand, gebe es jedoch keine Reaktion von Siemens-Nixdorf. Auf Anfrage nannte Heinz Kuhnert, der dort für Anwendergruppen zuständige Manager, den Grund für das Schweigen: "Wir sind nicht dafür zuständig, Anwendervereinigungen anzuerkennen oder nicht. Außerdem haben wir keinen Kontakt zur INA und sehen auch keinen Grund, hier aktiv zu werden."

Diese Ansicht vertritt auch der lNA-Vorsitzende Helmut Schramke, der es zudem für "unangemessen" hält, daß EAK und SAVE gegen seinen Verein polemisieren, bevor dieser die Möglichkeit hatte, unter Beweis zu stellen, daß hier keineswegs nur Profitinteressen im Vordergrund stünden. Schramke bestreitet allerdings nicht, daß mehr als die Hälfte der inzwischen knapp 20 Mitglieder Hersteller sind.