Die Skeptiker der GPL-Reform mehren sich

05.01.2007
Der Open-Source-Datenbank-Hersteller MySQL ändert die Lizenz, um nicht auf die General Public License 3 (GPL 3) wechseln zu müssen.

Das schwedische Unternehmen hat in aller Stille kurz vor Weihnachten eine Formulierung in der Lizenz zur MySQL-Datenbank geändert. In deren Copyright-Ausführungen heißt es jetzt nicht mehr "GPLv2 or later", sondern "GPLv2 only". Wie der für Beziehungen zur Community zuständige Manager des Open-Source-Unternehmens, Kay Arno, in seinem Blog erklärte, wolle sein Unternehmen "einen Wechsel zur GPL 3 zu einer Option machen, statt dazu verpflichtet zu sein". Damit distanziert sich MySQL kaum verschleiert von den bisher vorliegenden Entwürfen zur neuen Lizenz für freie und Open-Source-Software.

Schon vor genau einem Jahr hat sich der Linux-Initiator Linux Torvalds gegen die in der GPL 3 vorgesehenen Verbote des Digital Rights Managements (DRM) ausgesprochen. Er erklärte, der Linux-Kernel werde weiter unter der aktuellen Lizenzversion GPL 2 bleiben. Im September 2006 hatten zehn Maintainer des Kernel-Teams in einem Positionspapier DRM-Klauseln in der künftigen GPL kritisiert und vor einer Spaltung der Open-Source-Lizenzwelt in einen dogmatischen und einen Laissez-faire-Flügel gewarnt. MySQL hatte bisher im Committe B der GPL 3 an der Entwicklung der neuen Lizenz mitgearbeitet. (ls)