Radio-Frequency-Identification

Die Schweizerische Post strafft ihre Logistik mit RFID

15.05.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Funkchips sollen helfen, die Transport-Container zu verwalten.

Um rund 100 Millionen Pakete im Jahr zu und von den Poststellen, Distributionszentren sowie Geschäftskunden zu befördern, nutzt die Schweizerische Post rund 45.000 Rollboxen. Die dazu notwendigen logistischen Prozesse managt der Dienstleister neuerdings mit Hilfe einer RFID-Lösung (Radio-Frequency-Identification).

Wie die Universität St. Gallen schon vor anderthalb Jahren feststellte, ist das Container-Management eines der lohnendsten Einsatzgebiete für die Identifikation mittels Funkchips (siehe auch: "Großes Potenzial im Behälter-Management") - unter anderen aus drei Gründen: Es handelt sich um einen geschlossenen Prozesskreislauf, die Transponder-Chips lassen sich wiederverwenden, und die damit kontrollierten Behälter sind um ein Vielfaches wertvoller als die aufgebrachten Funketiketten.

Rund 100 Millionen Pakete im Jahr befördert die Schweizerische Post.
Rund 100 Millionen Pakete im Jahr befördert die Schweizerische Post.
Foto: Schweizerische Post

Auch die Schweizerische Post hat dieses Potenzial erkannt: Bislang musste sie ihre Rollboxen in regelmäßigen Abständen manuell durchzählen. Das neue, funkgestützte Bewirtschaftungssystem soll den administrativen Aufwand für die Verwaltung verringern, die dadurch entstehenden Kosten senken und vor allem mehr Transparenz über den Bestand ermöglichen. Denn Mengenflüsse, Reserven und Zusatzbedürfnisse, also die für Planung und Steuerung der Rollboxen notwendigen Informationen, lassen sich nun automatisch und kontinuierlich ermitteln

An 50 Standorten installiert die Post RFID-Geräte und radarbasierende Sensoren. Als Partner für die Implementierung wählte sie die Seeburger AG mit Sitz in Bretten. "Die Projekterfahrung von Seeburger im Bereich RFID hat uns überzeugt", so begründet Thierry Gafner, Leiter Sortiersysteme und Technik bei der Schweizer Post, diese Entscheidung. Die Geräte und Sensoren werden mit Hilfe der Middleware "RFID Gateway/SCM Portal" von Seeburger verbunden. Die Software soll dafür sorgen, dass täglich mehrere Tausend "Events" von den Lesegeräten in Echtzeit via Web-Service an das Bewirtschaftungssystem der Schweizerischen Post weitergegeben werden. Für die Integration der RFID-Infrastruktur zeichnet die Swisscom zuständig.

Projektsteckbrief

Projektart: Bewirtschaftung mittels RFID.

Branche: Transport/Service.

Ziel: weniger Administrationsaufwand, geringere Kosten, mehr Transparenz über den Bestand.

Produkt: Middleware "RFID Gateway/SCM Portal" von Seeburger.

Dienstleister: Seeburger AG, Swisscom.

Ansprechpartner: Thierry Gafner, Leiter Sortiersysteme und Technik bei der Schweizer Post.