Wenn es um die Entwicklung Internet-basierender Anwendungen geht, vertraut die Credit Suisse gern externen Spezialisten. Von der Ergon Informatik AG, Zürich, stammt sowohl die Internet-Banking-Anwendung "Directnet" als auch das Online-Aktienhandelssystem "Youtrade".
Beide Applikationen zeichnen sich dadurch aus, dass die Kunden nicht nur via Hypertext Markup Language (HTML), also mit einem Web-Browser, sondern auch mit einem Java-Applet darauf zugreifen können. Laut Ergon-Mitarbeiter Patrick Saladin haben sich bereits 80 Prozent der Youtrade-Anwender den anderthalb MB großen Java-Client aus dem Internet heruntergeladen. Für sie beschränkt sich die Kommunikation mit der Webpage nun auf den reinen Datenaustausch.
Trading-System entstand unter ZeitdruckYoutrade hatte für die Credit Suisse hohe zeitliche Priorität: Um den ersten Online-Broker der Schweiz auf den Markt zu bringen, beauftragte die Bank Ergon, das Trading-System innerhalb von vier Monaten - von Dezember 1998 bis April 1999 - zu entwickeln. Sukzessive wurden dann die Informationsquellen angebunden: Credit-Suisse-eigene Analystenberichte, der Infodienst Reuters sowie die Börsen der Schweiz, der USA und Deutschlands. Marktdaten in Echtzeit ermöglicht das von Reuters stammende asynchrone Kommunikationsprotokoll "Tib/Rendevous".
Durch die Geschäftsziele bedingt, entstanden Directnet und Youtrade unabhängig von anderen Credit-Suisse-Applikationen. Deshalb müssen die Internet-Anwendungen nachträglich integriert werden. Dazu hat Ergon bereits in jede Komponente einen Adapter eingefügt, der die Common Object Request Broker Architecture (Corba) unterstützt.