Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Die Fusion von Dogro und ABI scheitert

05.05.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Dogro-Partner Pro Fiskal Software GmbH & Co. KG, Remshalden, und die ABI Behörden- und Informationssysteme GmbH, Villingen-Schwenningen, haben ihre Fusionsverhandlungen abgebrochen. Dabei gab es seit dem 28. Dezember 1999 bereits einen Vorvertrag.

"Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung", so räumt Dogro-Geschäftsführer Erich Gohrke heute ein, "hatten wir unsere Hausaufgaben nicht erledigt." Beide Firmen stellen Software für den öffentlichen Sektor her. Die genauere fachliche und technische Analyse ergab jedoch, dass die beiden Produktlinien - "City" von ABI und "Pro Fiskal" von Dogro - weniger Gemeinsamkeiten aufweisen, als bei der Vertragunterzeichnung angenommen worden war.

Während die Dogro-Software laut Gohrke eine Unix-basierte Client-Server-Lösung für große Kommunen bietet, gründen die ABI-Produkte auf Microsoft-Technik und passen von daher wohl eher für kleinere Städte und Gemeinden. Die mangelhafte Fusionsvorbereitung brachte auch die Zeitpläne für den vorgesehenen Börsengang durcheinander. Die Kapitalisierung wollten die Firmen ursprünglich nutzen, um ihre Software auch im europäischen Ausland zu offerieren.

Doch Hanns-Joachim Ehrhardt, Vorsitzender der ABI-Geschäftsführung, schloss nicht aus, dass sich sein Unternehmen einen anderen Partner suchen werde: "Wir sind derzeit in verschiedenen Bereichen akquisitorisch tätig." Für ABI arbeiten zirka 160 Mitarbeiter. 1999 erzielte das Schwarzwälder Unternehmen einen Umsatz von rund 40 Millionen Mark.

Das 85 Mitarbeiter zählende Softwarehaus Dogro weist in der vorläufigen Bilanz für das Geschäftsjahr 1999 einen Umsatz von 12,9 Millionen Mark aus - ein Plus gegenüber dem Vorjahr von fünf Prozent. Der Gewinnzuwachs liegt für den gleichen Zeitraum bei 30 Prozent.