Nach Unidata-Ende: TR 440 statt Iris 80

Deutsches Geld für deutschen Rechner

10.10.1975

OLDENBURG - Der de-facto-Austritt aus der Unidata kostet den französischen Computer-Bauer CII zwei Großrechner-Aufträge: die Universitäten Oldenburg und Osnabrück werden keine Iris 80 bekommen. Die beiden Rechner sollten im Verbund arbeiten; ein Anschluß der Universität Bremen, die schon eine Iris 80 hat, war vorgesehen. Jetzt wird zunächst Oldenburg eine TR 440 bekommen - wenn dieser Rechner voll ausgelastet ist, kann ein zweites solches System in Osnabrück installiert werden.

Oldenburg hatte ursprünglich eine TR 440 beantragt. Als Siemens den TR 440-Bauer "Telefunken Computer GmbH" (jetzt Computergesellschaft Konstanz GmbH) übernahm, mußte entsprechend den Unidata-Verträgen die beiden Partner Philips und CII zustimmen. Die Franzosen stimmten weder offiziell zu, noch lehnten sie offiziell ab. Ihr stillschweigendes Einverständnis wurde mit der politischen Zusage erkauft, daß in der Bundesrepublik für den Universitäts-Bereich drei CII-Großrechner Iris 80 gekauft würden.

Daraufhin gaben die Universitäten Oldenburg und Osnabrück "letters of intent" ab, daß sie bereit sein einen französischen Rechner zu kaufen, den sie eigentlich gar nicht haben wollten. Da die Universitäten aber kein Geld für solche Computerkäufe, haben, sondern dafür Mittel aus Bonn bekommen, können sie nur das bestellen, was hinterher auch bezuschußt wird.

Nachdem durch die CII/HB-Fusion und den Philips-Austritt die Unidata de facto geplatzt ist, bestand auch kein Anlaß mehr für Iris-80-Käufe. Die deutschen Politiker schalteten prompt auf Zuschüsse für deutsche Rechner um. -py