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Der cleveren Fehlermeldung auf der Spur

28.09.2004

Wenn der Rechner abstürzt oder Anwendungen hängen bleiben, präsentieren die Systeme zwar oft Fehlermeldungen. Diese sind jedoch in den meisten Fällen auch von sachkundigen Nutzern nur schwer zu interpretieren. Das Fraunhofer IESE (Institut für Experimentelles Software Engineering) will Abhilfe schaffen.

Die Forscher des IESE haben ein System entwickelt, das Anwender im Falle eines Softwareproblems besser unterstützen soll als Standard-Fehlermeldungen. Es zeigt dem Administrator an Stelle des herkömmlichen Störungshinweises Informationen darüber an, wo und wann der Fehler aufgetreten ist. Im Idealfall gibt es Aufschluss über die Ursachen und liefert Vorschläge zur Problemlösung.

Informationen über Störfälle und Lösungswege werden in einer Datenbank abgelegt und beim Auftreten ähnlicher Fehler angezeigt. Dazu durchsucht eine Suchmaschine die Datensätze und filtert passende Informationen nach dem Muster des "Case Based Reasoning". Dieses "fallbasierende Schließen" wurde im Rahmen der Forschungen zur künstlichen Intelligenz entwickelt.

Zum Einsatz kommt das System bereits beim Kassen- und Steueramt Köln. Dort wurde eine Datenbank nach Vorgaben der Fraunhofer-Experten erstellt, indem alle bekannten alten Schadensfälle rekonstruiert und eingetragen wurden. Die hilfreichen Fehlermeldungen stehen bislang allerdings lediglich den Systemverwaltern zur Verfügung. Anwender müssen sich nach wie vor mit kryptischen Informationen herumschlagen. Eine vollautomatische Fehlerbereinigung, von der der Nutzer idealerweise gar nichts merkt, ist noch Zukunftsmusik, sagte IESE-Forscher Björn Snoek.

Für geringere Frustrationen bei der Computerarbeit könnten jedoch schon freundlichere Fehlermeldungen sorgen, zitiert das Handelsblatt den taiwanischen Informatiker Jeng-Yi- Tzeng. Er hat seine Studenten an der Tsing-Hua-Universität verschiedene Versionen eines absichtlich mit Fehlern versehenen PC-Spiels testen lassen. Die eine blendete Meldungen wie "das ist nicht korrekt" ein, die andere entschuldigte sich im Problemfall höflich beim Anwender. Beide Testgruppen beendeten im Durchschnitt nach einer halben Stunde ihre Spiele. Doch die höfliche Software bekam trotz der gleichen Fehlerquote wesentlich bessere Bewertungen als das mit Standard-Fehlermeldungen versehene Spiel. (lex)