DBDCDD

29.04.1983

In thematisch zusammenhängenden Beiträgen beschäftigt sich Michael Bauer mit Fragen des Ob und Wie einer Datenbank-Implementierung, der Auswahl eines geeigneten TP-Monitors und der Ausbildungserfordernisse je nach Benutzerebene. Außerdem stehen Themen wie Data Dictionary, Dritte Normalform, neue Hochsprachen und Datensicherheit im Mittelpunkt seiner Erörterungen.

*Michael Bauer, Leiter des Bereichs DV-Beratung bei der GES-Gesellschaft für elektronische Systemforschung mbH in Allensbach, ist seit vielen Jahren mit der Anwendungspraxis von Datenbank- und Online-Systemen vertraut. Er ist Autor zahlreicher Fachbeiträge zur DB/DC-Thematik.

Kapitel IX: Teil 3:

Rund ums Data-Dictionary

Beim Data Dictionary ist es ähnlich wie bei einer Datenbank: Es kommt auf den Anwender an, wie viele und wie gute Informationen eingebracht werden, und auf das Softwareprodukt, was dann daraus wird. Die vorangegangenen Überlegungen, was man von einem Data Dictionary erwarten kann, beruhen somit auf der Annahme eines sorgfältigen Einsatzes und eines leistungsfähigen Produktes. Gleiches gilt auch für den Nutzen, den man aus einem Data Dictionary ziehen kann.

Welche Nutzen bringt ein Data Dictionary?

Reduzierung der Datenredundanz

Aufgrund der "klassischen" Softwareentwicklungstechnologie wurden einzelne Anwendungen, ja sogar Programme isoliert konzipiert und erstellt. Dadurch war es möglich, daß das gleiche Datum in zig Masken, Listen und Dateien unter jeweils verschiedenen Namen auftauchen konnte. Umgekehrt: Wenn zwei Datenfelder den gleichen Namen hatten, so war noch lange nicht sicher, daß sie auch die gleiche Information beinhalteten.

Die Durchforstung des "Definitionsdschungels" und die klare Abgrenzung der Bedeutung der Daten ist zwar eine mühselige, aber nützliche Arbeit. Wie will man denn je ein Informationssystem aufbauen, wenn man nicht einmal weißt welche Informationen bereits vorhanden sind?

Die Bereinigung der Datenbasis bringt erstaunliche Ergebnisse. So hatte zum Beispiel die Del Monte Corporation festgestellt, daß bei ihr, trotz 2000 Programmen und 1700 Listen nur 700 unterschiedliche Datenelemente vorhanden waren.

Kontrolle der Datenverwendung

Der Verwendungsnachweis der Daten vervollständigt nicht nur die Dokumentation, sondern ist ein wichtiges Werkzeug, um die Auswirkungen von Änderungen schnell eingrenzen zu können. Welche Datenbeschreibung muß korrigiert, welche Programme müssen geändert oder umgewandelt, welche Bildschirmmasken oder Listen müssen angepaßt werden? - Wer soll das alles im Kopf behalten!

Zeitersparnis

Es liegt auf der Hand, daß die Generierung fertiger Datendefinitionen oder gar Programmroutinen Zeit spart. Aber eine beachtliche Ersparnis ergibt sich bei der Dokumentation: Eine einmalige zentrale Änderung und die gesamte Dokumentation stimmt wieder! Auch die gezielte Online-Information aus dem Data Dictionary erspart langes Suchen und Nachfragen.

Komplette Aussagen über Daten

Dieser Nutzen ist zwar schwer in Geld auszudrücken, aber oft von erheblicher Bedeutung, dadurch, daß für jedes Datum festgehalten werden kann,

- welche Bedeutung es hat (DV-technische und betriebswirtschaftliche Definition),

- wie es ermittelt wird (zum Beispiel Rechenformel),

- welche Inhalte zulässig sind,

- welche Beziehungen zu anderen Daten existieren,

- welche Schutzwürdigkeit es besitzt,

entsteht ein gemeinsamer Katalog, der Kommunikationsprobleme zwischen den am Entwicklungsprozeß Beteiligten ausräumt und der die Entwicklung neuer Anwendungen beschleunigt.

Wird fortgesetzt