KI macht Musik

David Guetta rappt im Eminem-Stil

14.02.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit KI werden neue Musikstile entstehen, glaubt DJ David Guetta. Der Produzent hat einen Song im Stil von Eminem kreiert und damit die Diskussionen um den KI-Einsatz in der Kunst weiter angefacht.
David Guetta gewann 2023 den Brit Award als bester Produzent.
David Guetta gewann 2023 den Brit Award als bester Produzent.
Foto: BRIT Awards Ltd

Star-DJ und Top-Produzent David Guetta ist sich sicher: "Die Zukunft der Musikbranche liegt in künstlicher Intelligenz." Das sagte der französische Künstler anlässlich der Brit Awards, die am 11. Februar verliehen wurden, in einem Interview mit der BBC. Allerdings, so schränkte Guetta ein, werde KI nur ein unterstützendes Werkzeug sein. Nichts werde die Intuition und das Gefühl eines Künstlers ersetzen können. "Was einen Künstler ausmacht, ist, dass er eine bestimmte Art von Emotion ausdrücken kann."

Der DJ hatte verschiedene KI-Tools genutzt, um einen Song im Stile von US-Rapper Eminem zu produzieren - angefangen vom Text über den Gesang bis zur Musik. Er habe es einfach mal aus Spaß versucht, berichtete Guetta. "Es hat so gut funktioniert, ich konnte es zuerst gar nicht glauben." Das Stück habe exakt wie Eminem geklungen.

Der Franzose hat das Stück anlässlich einer Live-Performance präsentiert. Er habe damit bewusst eine Diskussion um die Nutzung derartiger Techniken anstoßen wollen, sagte Guetta. Die Reaktionen seien unterschiedlich ausgefallen. Einige Fans seien begeistert gewesen, andere hätten regelrecht wütend auf den Song reagiert. Kommerziell verwerten wolle Guetta seine Eminem-Kreation nicht, versicherte der DJ.

Der DJ verglich im BBC-Gespräch KI-Tools mit anderen Techniken, die in der Vergangenheit zu musikalischen Revolutionen geführt hätten. Ohne E-Gitarre kein Rock'n Roll, ohne den TB-303 Bass-Synthesizer und die TR-909 Drum-Machine von Roland kein Acid House, und ohne Sampler kein Hip-Hop, sagte der aus Paris stammende Künstler. "Ich glaube, dass jeder neue Musikstil durch eine neue Technologie entsteht." KI könne eine neue Welle auslösen.

Daten leiden nicht

Guettas Position dürfte in Musikerkreisen durchaus umstritten sein. Als ein Fan im Januar dem australischen Künstler Nick Cave ein ebenfalls per KI generiertes Stück im Stile des Songwriters präsentierte, bezeichnete dieser die Kreation schlichtweg als "Mist". Tools wie ChatGPT seien zwar in der Lage, bestimmte Genres reproduzieren zu können, schrieb Cave in seinem Newsletter. Dabei werde es aber auch immer bleiben, kreativ sei KI nicht.

"Songs entstehen aus Leiden", sagte der für seine düster-melancholische Musik bekannte Cave. Algorithmen hätten aber keine Gefühle. "Daten leiden nicht."