Nur Nokia legte zum Jahresende erneut zu

Dataquest: Der Handy-Markt wächst langsamer

02.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Einer Studie des Marktforschungsinstituts Gartner-Dataquest zufolge wurden im vergangenen Jahr 412 Millionen Mobiltelefone weltweit verkauft. Gegenüber 1999 wuchs der Handy-Markt damit um 45,5 Prozent, verlor allerdings im letzten Jahresviertel an Schwung. Die Analysten vermuten, dass sich diese Schwäche im laufenden Jahr fortsetzen wird.

Die Jahre kontinuierlich hoher Wachstumsraten für die Handy-Hersteller sind wohl passé. "Langfristig sind die Aussichten für den mobilen Sektor nicht rosig", prognostiziert Dataquast-Analyst Peter Richardson im Rahmen der jüngst vorgelegten Studie zum weltweiten Handy-Markt. Nur wenige, eher große Anbieter werden seiner Meinung nach künftig in der Lage sein, die nötigen Investitionen für neue Produkte und Technologien aufzubringen. Zwar sei die Menge der im Jahr 2000 verkauften Handys noch immer beeindruckend, doch habe die Zahl bereits jetzt um rund sechs Millionen unter den Erwartungen gelegen.

Marktführer Nokia gelang es im allgemein schwächeren vierten Quartal, den Marktanteil von 31 Prozent auf knapp 34 Prozent weiter auszubauen. Auch über das Gesamtjahr 2000 konnten die Finnen mit 126,4 Millionen verkauften Geräten ihre Position stärken und ließen mit einem Anstieg um 65 Prozent gegenüber 1999 ihre Wettbewerber weit hinter sich. Bei allen anderen Anbietern schrumpften die Umsätze zum Jahresschluss.

Laut Analysten war das Jahr 2000 für die erfolgsverwöhnte Mobilfunkindustrie eine Zeit des Übergangs. Im Gegensatz zu früher konnte die Branche die Nachfrage decken und baute teilweise sogar Lagerbestände auf. Aufgrund niedrigerer Markteintrittsbarrieren sei es zudem kleineren Herstellern gelungen, den gestiegenen Bedarf in Märkten wie China zu nutzen. Außerdem habe sich die WAP-Technik nicht wie erhofft zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Noch stoßen die Hersteller hier auf wenig Interesse. Auch die Kundenstrategie der Handy-Produzenten wandle sich, so das Institut. Sie wollten nicht mehr nur neue Kunden gewinnen, sondern achteten verstärkt darauf, die bestehenden zu halten.

Abb: Der Markt für Mobiltelefone

Quelle: Gartner Dataquest