Kolumne

Das nächste Coming-out der IT

10.01.2008

2008 geht es für die IT um die Wurst. Alte Hasen dürfen jetzt ruhig stöhnen, weil sie das wahrscheinlich nicht zum ersten Mal hören. Trotzdem stimmt es. Jahrelang hat die Kostendiskussion die IT beherrscht. Es ging immer um das berühmte "Mehr mit weniger Mitteln". Das ist so lange in die Köpfe der IT-Verantwortlichen gebimst worden, bis sie das schein-bar Unmögliche geschafft haben. Die Betriebskosten sinken, und ihr Anteil am gesamten IT-Budget wird - wenn auch langsam - kleiner. Trotzdem bleiben die Kosten ein Thema. Effizienz wird auch 2008 eine große Rolle spielen, aber sie wird als Selbstverständlichkeit begriffen, nicht als Streitpunkt. Wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang lauten: Virtualisierung, Sourcing, RZ-Automatisierung, Konsolidierung und Rezentralisierung.

Im Vordergrund dürfte 2008 allerdings das (vielleicht letzte) Coming-out der IT stehen. Um die Unternehmen weiter voranzubringen, reicht es nicht mehr, die bereits automatisierten Prozesse noch effizienter zu gestalten. Bei den repetitiven Arbeiten ist das meiste getan. Hier weiter zu optimieren bringt keine Verbesserungen mehr, die sich in der Bilanz eines Unternehmens wirklich bemerkbar machen. Es geht in Zukunft für die IT darum, Prozesse zu unterstützen, die sich nicht automatisieren lassen. Das sind beispielsweise Kreativität, Wissens- und Informationsverarbeitung oder Kommunikation. Hier lässt sich mit Hilfe von IT ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten herausholen. Coming-out heißt aber auch, dass die IT aus ihrem Glashaus heraustritt und lernt, die Kunden ihrer Kunden zu unterstützten. Was schließlich ist das Einsammeln und Analysieren von Kunden-Feedback auf ein neues Produkt anderes als ein Beitrag zur Kundenzufriedenheit oder sogar zur Produktinnovation? Oder was rechtfertigt ein Business-Intelligence-Projekt stärker als ein größerer Kundennutzen und damit bessere Geschäftsergebnisse?

Kurz, 2008 geht es um das gute alte Business Enabling mit teilweise neuen Mitteln: Business Process Management, CRM, BI, Web 2.0, Collaboration oder Software as a Service lauten hier die wichtigen Stichworte.

Wohlgemerkt, anders als in der Diskussion zu Zeiten des Internet-Hypes geht es heute nicht um die IT als Treiber des Business, sondern darum, dass sie hilft, Wettbewerbsvorteile zu erringen, indem sie den Mitarbeitern ihres Unternehmens bessere Werkzeuge an die Hand gibt als der Konkurrenz.

Was wichtig wird im gerade angelaufen Jahr, können Sie den Prognosen der CW-Redakteure (ab Seite 6) und dem Schwerpunkt (ab Seite 16) entnehmen.

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