Daimler-Benz: Ausgliederung von Debis würde Sinn machen

17.05.1996

Von Arnd Wolpers*

Die Daimler-Benz Interservices (Debis) erwirtschaftete 1995 mit 11,7 Milliarden Mark gut ein Zehntel des Konzernumsatzes von 103,5 Milliarden Mark. Dabei waren die Debis und der Personenwagen- und Nutzfahrzeugbauer Mercedes-Benz die beiden einzigen profitablen Bereiche des Konzerns. Vom Debis-Umsatz entfallen wiederum knapp 20 Prozent oder 1,99 Milliarden Mark auf das Debis-Systemhaus. Davon kamen wiederum 1,02 Milliarden Mark aus dem Geschäft mit konzernfremden Partnern.

Seit der Gründung im Jahre 1990 hat sich das Debis-Systemhaus zu einem der großen herstellerneutralen IT-Dienstleistungsunternehmen entwickelt. Auch im ersten Quartal 1996 setzte sich der positive Trend fort. Das Umsatzwachstum belief sich auf 15 Prozent. Vom 1. Januar bis 31. März 1996 wurden rund 600 Millionen Mark Umsatz erwirtschaftet. Damit liegt das Systemhaus im ersten Quartal über dem Debis-Schnitt von 13 Prozent Wachstum. Mit einem Jahresüberschuß von 42 Millionen Mark, bezogen auf den Umsatz 1995 von 1,99 Milliarden Mark, schneidet jedoch das Debis-Systemhaus im internationalen Vergleich - gemessen an der Ertragsqualität - mehr als unterdurchschnittlich ab.

Trotz der auch 1995 wieder entstandenen Milliardenverluste hat sich die Aktie der Debis-Mutter Daimler-Benz AG seit Mitte 1995 positiv entwickelt. Für viele Beobachter rätselhaft: je schlechter die Nachrichten, desto kräftiger stiegen die Kurse. Die nachhaltige Ertragsstärke von Mercedes-Benz rechtfertigt jedoch die aktuelle Börsenbewertung unter der Voraussetzung, daß die Reste von AEG und Dasa tatsächlich keine weiteren Verluste verursachen werden. Die aktuelle Entwicklung der Daimler-Aktie signalisiert, daß zumindest die Aktienbörsen derzeit an einen Kurswechsel zurück den traditionellen Stärken des Konzern glauben.

Debis wird indes auch in Zukunft nur unterdurchschnittlich zum Konzernüberschuß beitragen können. Zumindest im vergangenen Jahr lag die Umsatzrendite des Traditionsbereiches Mercedes-Benz deutlich über der von Debis. Vor diesem Hintergrund wären - auch unter dem Gesichtspunkt des vom derzeitigen Vorstand betonten Shareholder-Value-Gedankens - eine Ausgliederung aus dem Konzern und separate Notierung an der Börse durchaus sinnvoll.

* Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere kursschwankungen gekennzeichnet.