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Dänemark testet Open XML gegen ODF

05.07.2007
Im kommenden Jahr sollen Dänemarks Regierungsbehörden im Rahmen eines einjährigen Vergleichs die beiden auf XML basierenden konkurrierenden Dokumentenformate Office Open XML (Microsoft) und Open Document Format (OASIS) testen.

Rachid El Mousti, Berater der staatlichen Agentur für IT und Telekommunikation, erklärte, für die Testphase müssten beide Formate eingesetzt werden, weil diese "noch nicht völlig ausgereift" seien. Eine unabhängige Instanz soll die Ergebnisse der Tests dann im ersten Halbjahr 2009 evaluieren. Anschließend solle das Parlament eine weitere Bewertung treffen, teilte das dänische Ministerium für Wissenschaft und Innovation mit.

Die Regierung fordert im Zuge des Tests, dass alle von den Behörden beschafften Produkte wenigstens eines der beiden XML-Dokumentenformate unterstützen. Sie lässt außerdem untersuchen, wie ihre Behörden Dokumente austauschen und welche Konverter sie dabei verwenden. Abhängig von den Ergebnissen des Tests und der Untersuchungen könnte sich das Land anschließend entscheiden, abhängig auch von der Marktentwicklung einen der Standards oder auch beide zu nutzen, erklärte El Mousti.

Bislang kommt das Open Document Format im Staate Dänemark kaum zum Einsatz. Die meisten Behörden nutzen Microsoft-Software, und Dokumente werden zur Veröffentlichung in das Portable Document Format (PDF) von Adobe Systems umgewandelt, das zukünftig ein offener ISO-Standard werden soll (und gegen das Microsoft sein neues XPS ins Rennen schickt).

Microsoft drängt generell Behörden und Unternehmen dazu, sein Open XML zu verwenden, dass im Dezember von der Ecma als Standard verabschiedet und an die ISO weitergegeben wurde. Der Konzern argumentiert, Open XML biete mehr Features als ODF, was insbesondere für die Abwärtskompatibilität zu den alten proprietären Office-Binärformaten wichtig sei. Kritiker werfen Open XML hingegen vor, es sei unnötig komplex.

Das Open Document Format ist vor allem durch seine native Unterstützung in OpenOffice.org und dessen kommerzieller Variante StarOffice von Sun Microsystems bekannt. Aber auch andere Anbieter wie IBM propagieren es, wenngleich ihre eher exotischen Produkte im Büroumfeld keine wichtige Rolle spielen.

Anfang dieser Woche hatte der US-Bundesstaat Massachusetts, der sich in der Vergangenheit publikumswirksam zur Nutzung von ODF verpflichtet hatte, Microsofts Open XML ebenfalls auf seine Liste künftig möglicher Dokumentenstandards gesetzt. (tc)