Satire

CW-Wert

14.03.2003

Große Aufregung herrscht, seit die britische Tageszeitung "Observer" veröffentlichte, die USA habe die Vertreter von sechs Nationen im UN-Weltsicherheitsrat abhören lassen.

Die US-Geheimdienstbehörde National Security Agency (NSA) habe private und Bürotelefon- sowie E-Mail-Anschlüsse angezapft. Betroffen sind die nicht ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats Chile, Kamerun, Guinea, Angola, Mexiko und Pakistan.

Die britischen Kollegen schreiben, mit der angeblichen Abhöraktion habe die USA Informationen über das mögliche Abstimmungsverhalten dieser sechs Länder bei einer anstehenden neuen Irak-Resolution gewinnen wollen. Erste Aussagen deuten darauf hin, dass an der Geschichte was dran sein könnte. Genau deshalb ist an dieser Stelle eine Bemerkung angebracht, bevor wieder alle Welt über unsere Freunde jenseits des großen Teichs herfällt.

Die Amerikaner benötigen mindestens neun von 15 Stimmen des Weltsicherheitsrats, um frohgemut und mit Rückendeckung ihrer Amigos gen Zweistromland zu ziehen. Ein paar ihrer Spezln haben sogleich und auch ungefragt gesagt, dass sie diese Idee nicht so toll finden. Allen voran unser Schröder Gerd. Der kehrte rechtzeitig vor der Bundestagswahl im September 2002 den Pazifisten raus. Das fanden die Herren Bush und Rumsfeld weniger gut - aber das kennt man ja unter Freunden. Da gibt?s dann ein paar herzhafte Knuffe, garniert mit einigen deutlichen Worten - und Schwamm drüber. Gerd hat wenigstens aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht.

Aber Chile? Guinea? Angola? Die haben doch unsere Freunde aus Amerika richtig mies im Regen stehen lassen. Sagen überhaupt nichts. Und das bei einer so wichtigen Sache.

Deshalb meinen wir hier in Deutschland: Amerika, hör diese unzuverlässigen Kantonisten ruhig ein bisschen ab. Klar doch, ihr müsst ja auch planen können. Logistik und so für den Aufmarsch. Das ist ja schließlich kein Stehempfang da unten. Also, unser Plazet zum Abhören habt ihr.