IT-Beratung/IT und Firmenstrategie lassen sich nicht mehr trennen

Consulting: Alles aus einer Hand

30.08.2002
Um Projektlaufzeiten zu verkürzen und Kosten zu senken, müssen Consultants Management- und IT-Beratung aus einer Hand anbieten. Firmenstrategie und technische Infrastruktur sind heute untrennbar miteinander verwoben.Von Thomas Dregger*

Die Zeiten, als IT gleich DV und somit nur ein internes Organisations- und Arbeitsinstrument war, sind lange vorbei. Heute sind IT- und Unternehmensstrategie untrennbar miteinander verknüpft. Sie bedingen und beeinflussen einander symbiotisch, vor allem, wenn es um Themen wie Customer-Relationship-Management oder Produktionsplanungssysteme geht, in denen die Gesamtheit der Unternehmensprozesse beleuchtet wird. Daher kann es keine solide Unternehmensberatung ohne IT-Beratung geben und auch keine IT-Strategie außerhalb einer langfristigen Unternehmensstrategie.

Allerdings wird dieser Entwicklung noch zu wenig Rechnung getragen. Eine gleichwertige Kompetenz auf den Gebieten Management- und IT-Beratung ist selten vorhanden. Die Hilfe und Anregung suchenden Firmenleitungen stehen veralteten Beratungskonzepten gegenüber, die der von den Consultants selbst geforderten umfassenden Strategieberatung oft widersprechen. Bislang blieb somit wenig anderes übrig, als Einzelkompetenzen ohne Schnittstellen einzukaufen.

Der Grund für die mangelnde Einbindung der IT-Strategie in die traditionelle Unternehmensberatung liegt vor allem darin, dass sich klassische Beratungssätze nicht mit schnelllebigen IT-Trends vereinbaren lassen. Auf Langzeitberatung angelegte Mandate sind kaum in der Lage, technische Entwicklungen aufzugreifen und konkret in das Beratungsergebnis einzuarbeiten. Zudem fehlt es den meisten Consultants an der Qualifikation und interdisziplinärem Denken. Wichtig ist vor allem praktische Erfahrung: Ein Hochschulabsolvent mag zu betriebs- oder volkswirtschaftlichen Analysen fähig sein, von Marketing oder IT versteht er deshalb noch lange nichts.

Kürzere Projektlaufzeiten und damit niedrigere Kosten verspricht das SAR-Konzept, das im vergangenen Jahr von erfahrenen Beratern, diversen Universitäten und Verbänden entwickelt wurde. Ausgangspunkt ist die Beleuchtung des gesamten Unternehmens in seinem Umfeld. Dabei werden betriebswirtschaftliche Daten und Marketing-analytische Methoden als Instrumente zur Aussagefindung eingesetzt und durch unternehmenssoziale Betrachtungen abgerundet. Das auf diese Weise entstandene Bild wird anschließend gegen Benchmarks gespiegelt und anhand eines Phasenmodells Punkt für Punkt auf mögliche Abweichungen untersucht. Darauf lassen sich dann die modular aufgebauten Beratungsinstrumente anwenden.

Die geschilderten Beratungsphasen lassen letztlich Aussagen und Empfehlungen zur Unternehmensstrategie zu. Ist diese klar definiert, ist zu untersuchen, inwieweit die IT-Strategie hierzu kompatibel ist und welche Anpassungen notwendig sind. Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass die IT-Lösungen flexibel sind und sich möglichen Veränderungen im Unternehmen problemlos anpassen lassen. Umgekehrt muss auch die IT die Unternehmensstrategie beeinflussen.

Im Mittelpunkt steht die radikale Verkürzung der Beratungszeiten. Mit dem SAR-Konzept lässt sich die Management- und IT-Beratung bei einem mittelständischen Unternehmen auf etwa zwei Wochen vor Ort reduzieren. (sp)

*Thomas Dregger ist Chief Consultant bei der auf mittelständische Firmen spezialisierten Unternehmensberatung Behrend in Willich.