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Comroad-Gründer Bodo Schnabel in Haft

03.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bodo Schnabel, Gründer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Telematikanbieters Comroad, sitzt in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts Manfred Wick besteht der Verdacht des Kursbetrugs in 16 Fällen. Schnabel war bereits am 26. März nach einer Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen worden; einen Tag später wurde gegen ihn Haftbefehl erlassen. "Wir hatten Anhaltspunkte, dass er sich ins Ausland absetzen wollte", begründete Wick die Verhaftung. Der Aufsichtsrat des Münchner Unternehmens hatte Schnabel Anfang März fristlos gefeuert, nachdem Zweifel an Geschäftsbeziehungen und Aufträgen aus Asien aufgekommen waren (Computerwoche online berichtete). Bereits Mitte Februar hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG aus

ähnlichen Gründen ihr Mandat bei Comroad niedergelegt. Schnabel selbst hatte die Vorwürfe immer vehement bestritten.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat unter anderem Grund zu der Annahme, dass es sich bei dem in Hongkong ansässigen Geschäftspartner und Hauptlieferanten VT Electronics Ltd. um eine Scheinfirma handelt. Nach dem offensichtlichen Fehlen eines Hauptlieferanten stellt sich den Fahndern die Frage, ob und mit welchen Waren Comroad überhaupt gehandelt hat. Aufschluss darüber sollen Recherchen bei dem südafrikanischen Unternehmen Intelligent Transportation Systems S.A. geben, dem angeblichen Hauptabnehmer der Comroad-Produkte (Computerwoche online berichtete). (mb)