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Compuware will Covisint übernehmen

06.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Software- und Serviceanbieter Compuware hat die Absicht angekündigt, den in der Nachbarschaft ansässigen Online-Marktplatz der Autobauerbranche Covisint zu übernehmen. Finanzielle Details wurden nicht publik, die Transaktion soll binnen 30 Tagen über die Bühne gehen.

Konkret erwirbt Compuware die Portalsoftware "Communicate", das Messaging-System "Connect EDI" und die Konfliktlösungstechnik "Problem Solver". Außerdem sollen 100 der rund 120 Covisint-Mitarbeiter inklusive des aktuellen CEO Bob Paul zu Compuware in dessen Detroiter Hauptquartier wechseln. Covisint soll unter Pauls Ägide als separater Geschäftsbereich agieren, für Kunden soll der Besitzerwechsel transparent (unmerklich) verlaufen.

Compuwares Chairman und CEO Peter Karmanos sagte, er habe sich zu dem Kauf entschlossen, weil er zuversichtlich sei, das Covisints E-Commerce-Portalprodukte und -Services in den kommenden Jahren von derzeit 20 auf 100 Millionen Dollar Umsatz wachsen könnten. Compuware plant vermutlich, den Einsatzbereich der Anwendungen auf andere Branchen wie Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen auszuweiten.

AMR-Research-Analyst Kevin Mixer hatte bereits im vergangenen Monat prophezeit, Covisint werde in Kürze aufgekauft werden. Er sieht die Übernahme als Win-win-Situation für beide Unternehmen. Covisint könne mit Hilfe von Compuware seine Service-Level-Agreements einhalten und sich stärker international aufstellen, Compuware gewinne 135.000 Nutzer und stärke seine Position als Anbieter von Unternehmensanwendungen.

Covisint mit Sitz in Southfield, Michigan, war Anfang 2000 von ursprünglich DaimlerChrysler, Ford, General Motors, Nissan sowie Renault als B2B-Zulieferermarkplatz gegründet worden. Als der Internet-Hype verblasste und das Interesse an Online-Marktplätzen schwand, gelang es der Firma aber nicht, genügend Kunden zu akquirieren und sich strategisch neu auszurichten. Unter dem neuen CEO Paul bot Covisint seine Aktiva zum Verkauf an. Das Auktionsgeschäft ging bereits Ende Dezember an Freemarkets (Computerwoche.de berichtete), das wiederum kurze Zeit später von Ariba geschluckt wurde (Computerwoche.de berichtete). (tc)