Computerverbund Österreich- Schweiz- Deutschland:AUA will Reisebranche in den Griff kriegen

16.09.1983

WIEN (CW)- Die Rechenzentren der Austrian Airlines (AUA) in Wien- Oberlaa und der Swissair in Zürich waren schon bislang durch das Reservierungs- und Buchungssystem Oscar miteinander verknüpft. Nun soll auch mit der Deutschen Bundesbahn ein ähnlicher Computerverbund hergestellt werden. Die neue Applikation AURA soll der Sitzplatzreservierung in der Bahn, der automatischen Berechnung der Preise und dem Ausstellen von Fahrkarten dienen.

Bereits bisher benutzten die Zentralstellen der Österreichischen Bundesbahnen den Computer ihrer bundesdeutschen Kollegen. Doch für die Fahrkartendrucker auf den größeren Bahnhöfen gab es kein Online- System. Ein geeigneter Universaldrucker wird von der AUA noch ausgewählt, da er nicht nur Bahnkarten, sondern auch Flugtickets, Reservierungs-, Kassen- und Verkaufsbelege, sowie Fakturen, Statistiken, Briefe etc. bewältigen soll. Und dies nach Möglichkeit gleich für die ganze Touristikbranche .

Denn in Österreich besteht noch die einmalige Chance, über ein einheitliches Terminal auf das gesamte Angebot der Reisebranche zuzugreifen, da es hier noch keine anderen vergleichbaren Systeme derselben Zielsetzung gibt. Auch verfügen bisher erst einige wenige Reisebüros und Reiseveranstalter über EDV.

Dazu Helmut Zehmann, der Leiter des AUA- Rechenzentrums: "Unser Bestreben ist es, Know- how gleich einem ganzen Wirtschaftszweig zur Verfügung zu stellen. Und das unter der Devise: Ein Bildschirm- ein Universalprinter! Das ist sehr wirtschaftlich und sichert auch die funktionelle Akzeptanz seitens der Travel Agents und der Touroperator." Um eine möglichst große Anzahl von Touristikpartnern anzusprechen, wollen die Austrian Airlines von teuren Standleitungen auf das öffentliche Netz umsteigen und darüber hinaus auch den Btx- Vertriebsweg voll in ihr Konzept integrieren.

Nach Meinung der AUA dürfen die Kosten für EDV- Geräte in einem Reisebüro jährlich rund 0,6 Prozent des Gesamtumsatzes betragen. Was letztlich bedeutet, daß Reisebüros mit einem Gesamtumsatz von etwa 20 Millionen Schilling sich ohne weiteres eine Basiskonfiguration, nämlich einen Bildschirm und einen Universaldrucker leisten können. Wer umsatzmäßig darunter liegt, kann aber mittels Bildschirmtext, der keine dezentrale Druckausgabe im Reisebüro erfordert, gleichfalls die diversen Serviceleistungen der AUA in Anspruch nehmen.

Reisen mit Oscar, Tosca, Aura und Iris

Diese sind: Applikation Atlas mit Zugriffsmöglichkeit auf die Systeme Oscar, Tosca, Aura und Iris. Wobei Oscar die Reservierung und Buchung von Flügen und Hotelzimmern ebenso berücksichtigt wie die Information über Alternativflüge, Verkehrsverbindungen von und zum Flugplatz, Theaterprogramme, Wechselkurse, Öffnungszeigen etc. Dazu gehören aber auch die automatische Ticketausstellung, die Flugpreisberechnung und- abrechnung mittels einer direkten Datenüberleitung in das Reisebüro.

Tosca hingegen bietet online Informationen von (vorerst) Touropa Austria, Astropa und Kuoni- Österreich über Kontingentverfügbarkeit, Leistungen etc. Es gestattet außerdem Buchungen, Umbuchungen und Stornierungen mit automatischer Alternativanzeige bei Nichtverfügbarkeit. Und es nimmt natürlich auch die entsprechende Abrechnung und Datenüberleitung vor.

Aura steht für Austrian Railway Systems for Agent und wurde bereits einleitend behandelt, während Iris die Belegerfassung, Plausibilitätsprüfungen und Fehlerkorrekturen am Bildschirm für das Reisebüro vornimmt. Es ermöglicht ferner Anzeigen von Belegen und Konten, Dokumentation aller Geschäftsfälle, Finanzmitteldisposition und Terminisierung, automatische Scheck- und Überweisungsschreibung etc.

Die AUA befaßt sich sehr intensiv mit einem zweiten Computerverbund in die Bundesrepublik, um auch den Reiseveranstalter Neckermann in sein Tosca- und Atlas- System einbeziehen zu können.