Der Griff nach neuen Techniken:

Computer für indische Schulen

21.09.1984

NEU-DELHI (CW) - Ein ungewöhnliches Experiment startete das indische Kultusministerium: An 250 Oberschulen werden die Schüler künftig im Gebrauch von Computern unterrichtest. Personelle und technische Probleme begleiten den Anlauf, mit der modernen Entwicklung Schritt zu halten.

Für Europa und die USA an der Tagesordnung, bedeuten neue Techniken für das Land, in dem 60 Prozent der Einwohner Analphabeten sind, rund 450 Millionen Menschen also und in dem in aller Regel ländliche Gegenden von Bildungschancen abgeschnitten sind, einen gewagten Sprung in die Zukunft. Die Zentralregierung mißt diesem Schritt jedoch große Bedeutung zu. Indiens Schüler sollen den Anschluß an die neuesten technischen Entwicklungen nicht verpassen, begründet Kultusministerin Sheila Kaul die Initiative. Sie verweist auf den Zusammenhang zwischen dem Bau von Atomkraftwerken und Satelliten ihres Landes mit der Computerrevolution.

Die Folgen auf diesem Weg nach vorn bedeuten neben der Anschaffung der Hardware auch, geeignete Ausbilder im Land zu finden. Vor praktischem und theoretischem Unterricht steht zudem die Aufgabe, die moderne Elektronik zunächst zu "entmystifizieren".

In der Nachfolge müssen Servicezentren eingerichtet werden, um die Geräte bei Tagestemperaturen bis zu 45 Grad und einer Luftfeuchtigkeit bis zu 97 Prozent lauffähig zu halten.

Die Pläne der Regierung in Neu-Delhi reichen weiter. Bis zum Jahr 1990 sollen insgesamt 600 Fernsehgeräte in Schulen aufgestellt werden. Rund 8000 von ihnen, so die Absicht, haben eine Direktempfangsanlage für Satellitenprogramme.

Die Regierung verfolgt mit diesem Programm, das in Indien zahlreiche Kritiker auf den Plan rief, eine Vereinheitlichung der elementaren Bildung sowie eine bessere Lehrerausbildung.