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Compaq warnt und entlässt 4000

11.07.2001
Die US-Konjunkturflaute schwappt laut Compaq-Chef Michael Capellas auch nach Europa über. Der texanische Konzern reduziert deswegen seine Belegschaft um insgesamt zwölf Prozent, um Kosten zu sparen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der texanische IT-Konzern Compaq hat gestern eine Gewinnwarnung für seine zweites Quartal herausgegeben und die Entlassung von weiteren 4000 Mitarbeitern angekündigt. Zusammen mit den zuvor angekündigten 4500 Stellenstreichungen sind zwölf Prozent der gegenwärtigen Belegschaft von rund 71.300 Vollzeitkräften betroffen. Das Unternehmen geht davon aus, auf Basis von 8,4 Milliarden Dollar Umsatz einen Gewinn von vier Cent pro Aktie auszuweisen. Ein Jahr zuvor betrugen Einnahmen und Profit 10,13 Milliarden Dollar und 21 Cent je Anteilschein. Für die angekündigten Entlassungen sollen 490 Millionen Dollar in der Quartalsbilanz abgeschrieben werden.

Besonders schlecht verlief das Geschäft laut Finanzchef Jeff Clarke in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien, wo Compaq den Großteil seiner europäischen Einnahmen erwirtschaftet. Ferner sei die Bruttomarge auch aufgrund des Preisdrucks um einen Prozentpunkt auf 21,7 Prozent gefallen, so Clarke. Compaq warnt damit im dritten Quartal in Folge. "Es steht nun fest, dass der wirtschaftliche Abschwung sich auch nach Übersee ausweitet. Wir werden dort schneller handeln und unsere Sparprogramme ausweiten", erklärte CEO (Chief Executive Officer) Michael Capellas in einer Stellungnahme. Die endgültigen Zahlen veröffentlicht Compaq am 25. Juli.

Die Anleger zeigten sich ungerührt von der Warnung - im nachbörslichen Handel stieg die Compaq-Aktie sogar von 13,76 auf 14,12 Dollar. Allerdings war sie in Erwartung einer Warnung im Vormonat bereits auf ein 52-Wochen-Tief von 13,20 Dollar gesackt - den niedrigsten Stand seit Oktober 1996.