"Wir müssen das Distributionsmodell vereinfachen und die Infrastrukturkosten senken", sagte Capellas während seiner ersten Europareise als Chef des zweitgrößten IT-Herstellers. Was das bedeutet, mußten US-amerikanische Distributoren des Herstellers im Mai dieses Jahres schmerzlich erfahren. Von den bis dato 39 großen Verteilerunternehmen vertreiben heute gerade noch vier Firmen Produkte der Texaner.
Die derzeit rund 20 Distributoren Compaqs in Deutschland, Frankreich und Großbritannien könnte schon bald ein ähnliches Schicksal ereilen, so die Befürchtungen in der Branche. Capellas bestätigte während seines Aufenthalts auf dem alten Kontinent, daß man derzeit prüfe, inwieweit das Vorgehen in den USA als Modell für die Strategie in Europa dienen könnte. Konkrete Angaben machte der Manager nicht. Ziel dieser Bemühungen sei es, den durchschnittlichen Lagerbestand bis zum Ende des Jahres von viereinhalb auf zwei Wochen zu senken.
David Petts, Director von Compaqs Commercial Personal Computing Group, bestätigte gegenüber dem britischen Informationsdienst "Computergram", daß der Hersteller gegenwärtig an Plänen arbeite, die Anzahl der großen Distributoren in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika drastisch zu reduzieren.
Herbert Wenk, ein Sprecher der deutschen Compaq-Dependance, sagte der COMPUTERWOCHE, eine Reduzierung der europäischen Distributoren sei "nur einer der möglichen Wege". Ziel sei es die "gesamte Warenflußkette zu optimieren". Derzeit gebe es aber diesbezüglich noch keine Festlegungen.