Unabhängiger Experte soll Programmcode überprüfen

Cisco und Huawei vertagen ihren Rechtsstreit

10.10.2003
SANTA CLARA (IDG) - Cisco und Huawei haben eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der sie ihren Rechtsstreit vor einem texanischen Gericht für sechs Monate aussetzen. In dieser Zeit wollen die Unternehmen überprüfen lassen, ob Huawei mit seinen Routern und Switches noch die Urheberrechte von Cisco verletzt.

Der US-amerikanische Hersteller hatte Huawei im Januar mit der Begründung verklagt, dass die Chinesen Teile von Ciscos Router-Software in ihren eigenen Produkten verwendet sowie Hilfedateien und Bestandteile der Handbücher kopiert hätten. Ferner habe Huawei fünf Cisco-Patente verletzt.

Als Antwort auf die Klage zog Huawei im Februar seine Produkte vom amerikanischen Markt zurück. Im Juni errang Cisco in Form einer einstweiligen Verfügung einen Etappensieg: Das texanische Gericht verpflichtete Huawei zur Entfernung des beanstandeten Codes und verbot den Chinesen, ehemalige Cisco-Mitarbeiter einzustellen, die an Teilen der Software gearbeitet haben.

Während der sechsmonatigen Aussetzung des Verfahrens lassen die beiden Unternehmen von einem unabhängigen Experten prüfen, ob Huawei die bemängelten Softwareteile entfernt hat. Kommt der Prüfer zu einem positiven Ergebnis, könnte dies zu einer Beilegung des Rechtsstreits führen.

Die Auseinandersetzung zwischen Cisco und Huawei ist deshalb so brisant, weil Cisco-Konkurrent 3Com mit Huawei im März die Gründung eines Joint Ventures vereinbarte. Im Zuge dieser Partnerschaft will 3Com Switches und Router von Huawei vermarkten. Offiziell hieß es von 3Com immer wieder, die Zusammenarbeit mit Huawei sei durch den Rechtsstreit mit Cisco nicht betroffen. In der Branche kursieren jedoch Gerüchte, dass der Zwist sehr wohl Auswirkungen gehabt habe. So habe 3Com den Code für die Huawei-Produkte neu schreiben müssen, da die Verwandschaft mit dem Quellcode der Cisco-Programmteile auf der Hand gelegen habe. (hi)