Carlson suchte in den dreißiger Jahren nach einer zeitsparenden Reproduktionsmethode für Manuskripte und Zeichnungen. Er experimentierte jahrelang mit Schwefel auf dem Herd seinen Appartements, bis ihm am 22. Oktober 1938 der Durchbruch gelang: Sein Partner, der Physiker Otto Kornei, schrieb mit Tusche das Datum auf ein Mikroskopglas und legte es auf eine Platte mit elektrostatisch aufgeladenem Schwefel. Nach einer kurzen Belichtung wurde das Trägerglas entfernt und Bärlappsamen auf die Schwefelplatte gestreut. Es entstand ein fast perfektes Abbild der Zahlen auf der Platte - die Xerografie war geboren.
Der griechische Name des Verfahrens bedeutet "trocken schreiben" und weist auf den Vorteil gegenüber anderen Vervielfältigungsmechanismen hin. Anders als etwa die Fotografie kommt die Xerografie ohne chemische Nassprozesse aus und beruht im Wesentlichen auf physikalischen Prozessen.
Der erste kommerzielle Xerografie-Kopierer kam 1950 auf den Markt. Eine Kopie entstand aus 39 Einzelschritten und dauerte bis zu drei Minuten. Neun Jahre später stellte die Haloid Company mit "Xerox 914" den ersten automatischen Trockenkopierer vor, der in der Minute sechs Kopien erzeugte. 1961 firmierte Haloid um und nannte sich Xerox Corporation. Chester Carlson starb am 19. September 1968. (kk)