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CeBIT: i2 will Breakeven noch in diesem Jahr erreichen

14.03.2002

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Der Anbieter von SCM-Software (Supply Chain Management) i2 Technologies sieht auch in Deutschland Anzeichen für eine wieder steigende Investitionsbereitschaft der Kunden. In der zweiten Jahreshälfte will das US-Unternehmen in die Gewinnzone zurückkehren. Gute Wachstumschancen rechnet sich i2 vor allem in Europa aus. Der Anteil der dort erzielten Einnahmen am Gesamtumsatz des Konzerns lag im vierten Quartal bei 24 Prozent. In den kommenden Jahren soll er auf 35 Prozent steigen, hofft Europa-Chef Philip Crawford. Ziel sei es, den Anteil des internationalen Geschäfts mittelfristig auf 50 bis 60 Prozent zu steigern. Momentan erwirtschaftet i2 den Löwenanteil (rund 60 Prozent) in seinem Heimmarkt USA.

Speziell im deutschen Markt sieht Crawford noch viel Potenzial. Dass sich die hiesigen Firmen beim Kauf von SCM-Software bislang eher zurückgehalten haben, sei vor allem darauf zurückzuführen, dass der Druck, an der IT zu sparen, wegen der starken Rezession hierzulande im vergangenen Jahr besonders hoch gewesen sei. „Bereits seit einigen Monaten zeichnet sich jedoch ab, dass die Kunden beginnen, die Vorteile des Einsatzes von SCM-Software zu analysieren“, so Crawford. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Anschaffungen in diesem Bereich getätigt würden. Denn SCM-Software biete den entscheidenden Vorteil etwa gegenüber ERP-Systemen, dass sich das Einsparpotenzial bereits im Vorfeld genau messen lasse.

Die Konkurrenz macht i2 angeblich wenig zu schaffen. Unternehmen wie Manugistics können laut Crawford nur SCM-Einzelteile liefern, nicht aber eine umfassende Lösung aus SCM, Customer-Relationship-Management (CRM) und Supplier-Relationship-Management (SRM), wie sie i2 unter dem Begriff "Value Change Management" zusammenfasst. Lokale Anbieter von Point-to-Point-Solutions wie die Wassermann AG seien zwar im deutschen Markt inzwischen sehr präsent. Ein ernst zu nehmender Konkurrent ist das Münchner Unternehmen nach Ansicht von Crawford jedoch nicht: "Wenn die anfangen, ihre Produkte auf internationaler Ebene zu vertreiben, dann kommen sie ins Straucheln", prophezeit der Manager. Auf der anderen Seite habe Wassermann jedoch ohne Auslandsgeschäft keine Chance.

Einen wachsenden Konkurrenzdruck von Seiten der ERP-Hersteller will Crawford allerdings auch nicht abstreiten. Firmen wie J.D. Edwards oder Peoplesoft, vor allem aber SAP seien mit dafür verantwortlich, dass sich die i2-Software hierzulande bislang nur schwer durchsetzen konnte. Allerdings hält der Manager die viel zitierten Integrationsvorteile der SAP-Software für ein Gerücht. Die Walldorfer bräuchten für die Integration ihres SCM-Systems in eine bereits vorhandene SAP-Landschaft mindestens genauso lange, behauptet der Europa-Chef. "i2 hat von Anfang an alle möglichlichen Legacy-Systeme von SAP, Oracle und wem auch immer integriert - inzwischen können wir das besser als jeder andere." (sp)