On-Demand Computing war Thema Nummer eins auf der CA World

CA verbindet Asset und Prozess

18.07.2003
LAS VEGAS (qua) - Eine nicht auf Agenten basierende, sondern den Netzverkehr analysierende System-Management-Technik mit dem Codenamen "Sonar" hat Computer Associates International Inc. (CA) den rund 10 000 Besuchern seiner User-Konferenz in Las Vegas vorgestellt. Damit soll es unter anderem möglich sein, technische Komponenten einem bestimmten Geschäftsprozess zuzuordnen.

CA-Chef Sanjay Kumar schickte in seiner Eröffnungsrede zur diesjährigen "CA World" einen Giftpfeil Richtung Armonk, New York: "Computing on Demand hat nichts mit Outsourcing zu tun, sondern mit Management." Es dürfe auch nicht darum gehen, neue Hardware zu kaufen, fuhr er fort. Und überdies sei es wenig sinnvoll, die Produkte anderer Hersteller aus dem eigenen On-Demand-Konzept auszuschließen, lautete sein Seitenhieb an die Adresse von Hewlett-Packard ("Adaptive Enterprise") und Sun ("N-One").

Jetzt also zollt auch die Softwareindustrie dem neuen Paradigma ihren Tribut. CA hatte Ende April dieses Jahres bereits eine neue "Asset-zentrierte" und serviceorientierte Architektur proklamiert und einige dafür geeignete System-Management-Produkte vorgestellt (siehe CW 19/03, Seite 14: "CA präsentiert On-Demand-Lösungen"). Sie sollen den CIOs helfen, ihre Ressourcen dynamisch zuzuordnen, anstatt mindestens 75 Prozent ihrer Kapazitäten für seltene Spitzenauslastungen vorzuhalten, wie es in "siloförmigen" Infrastrukturen der Fall ist.

Mit Sonar kündigt das in Islandia, New York, beheimatete Unternehmen jetzt ein Bündel von Techniken an, die das On-Demand-Computing von der Management-Seite her unterstützen sollen. Laut Kumar werden sie sukzessive in die Werkzeuge der System-Management-Umgebung "Unicenter" eingebaut.

Wie Chief Technology Officer (CTO) und Kronprinz Yogesh Gupta in seiner Keynote erläuterte, kann die Sonar-Technik nicht nur Infrastrukturelemente erkennen und katalogisieren, sondern auch Beziehungen zwischen technischen Komponenten und Business-Prozessen herstellen. Damit sei es möglich, für jeden Geschäftsablauf die zugehörigen Assets zu ermitteln, beispielsweise um ihre Nutzung den jeweiligen Abteilungen in Rechnung zu stellen.

Sonar versteht 1700 Protokolle

Spinnt man diesen Faden weiter, ergeben sich daraus interessante Optionen für den CIO und die Vorstandsebene: Beispielsweise ließen sich "auf Knopfdruck" die Beeinträchtigung des Geschäfts durch einen Systemausfall bestimmen oder die IT-Investitionen mit den Geschäftsprioritäten in Einklang bringen. Welche Bestandteile Sonar im Einzelnen hat und wie diese in welche CA-Produkte integriert werden sollen, steht bislang ebenso wenig fest wie der endgültige Name für die Technik, die zum Teil akquiriert, zum Teil von CA selbst entwickelt wurde.

Für Verblüffung sorgte das CA-Management mit dem Hinweis, dass Sonar nicht mit Agenten arbeite, wie herkömmliche System-Management-Werkzeuge das tun. Die für die Korrelation von technischen Assets und Geschäftsprozessen notwendigen Informationen würden vielmehr aus der Analyse des Netzverkehrs gewonnen. Dabei könne Sonar mehr als 1700 Protokolle und Informationsquellen "verstehen".

Neben dieser Darstellung verblassten beinahe die Ankündigungen neuer Produkte, die ebenfalls im On-Demand-Umfeld angesiedelt sind: Der "Brightstor Process Automation Manager" hat die Aufgabe, Speicherplatz über unterschiedliche Plattformen hinweg zuzuteilen. Der "E-Trust Vulnerability Manager" hingegen soll durch intelligentes Monitoring die Sicherheits-Schwachstellen eines heterogenen IT-Systems aufdecken (siehe auch Seite 17).