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CA schasst drei Topmanager

09.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Drei leitende Finanz-Manager von Computer Associates (CA), darunter Chief Financial Officer Ira Zar, sind ihre Jobs los. Sie waren offenbar in fragwürdige Bilanzierungen vor allem im Jahr 2000 verstrickt, die gestern offiziell eingeräumt wurden. CEO (Chief Executive Officer) Sanjay Kumar, erklärte, die Ergebnisse eines vorläufigen Reports der im vergangenen Jahr eingesetzten internen Untersuchungskommission hätten ihn gezwungen, von den drei seinerzeit für die Buchhaltung Verantwortlichen Rücktrittsgesuche einzufordern.

Neben Zar haben der Senior Vice President of Finance Lloyd Silverstein und Vice President David Rivard das Unternehmen verlassen. Die externe Suche nach einem neuen Finanzchef hat bereits begonnen, bis zu dessen Ernennung übernimmt Senior Vice President of Finance Douglas Robertson kommissarisch den CFO-Posten. Neben der internen Ermittlung läuft gegen CA weiterhin eine gemeinsame Untersuchung der US-Bundesstaatswaltschaft sowie der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC).

Konzernchef Kumar erklärte im Rahmen einer Telefonkonferenz, das interne Audit Committee unter Leitung des früheren SEC Chief Accountant Walter Schuetze habe festgestellt, dass im am 31. März 2000 abgeschlossenen Geschäftsjahr Umsätze unvorschriftsmäßig verbucht wurden. Die Einnahmen waren zwar echt, wurden aber in Quartalen vor den eigentlichen Vertragsabschlüssen bilanziert. "Der Ausschuss hat keinerlei Beweise dafür gefunden, dass diese Verträge nicht real gewesen wären, die Kunden nicht gezahlt hätten oder die Produkte nicht existierten", sagte Kumar, der seinerzeit als President und COO (Chief Operating Officer) agierte. "Die Abschlüsse waren gültig, die Produkte wurden geliefert, und die Kunden haben selbstverständlich bezahlt." Über das Volumen der Falschbuchungen schwieg sich der CA-Chef indes aus und erklärte, das Audit Committee prüfe noch, ob die Bilanzen für den fraglichen Zeitraum revidiert werden

sollten oder nicht.

Seit gut drei Jahren gibt es Streit um CAs Buchhaltungsgebaren. Im Oktober hatte das Unternehmen begonnen, Produktumsätze nicht mehr auf einen Schlag, sondern häppchenweise über die Laufzeit eines Lizenzvertrages hinweg zu verbuchen, was kontinuierlichere Umsatzströme sichern sollte, aber gleichzeitig für einige Verwirrung sorgte. Folgen waren neben den Ermittlungen von Attorneys Office und SEC unter anderem Aktionärsklagen und die Übernahmeversuche des texanischen Milliardärs und Minderheitseigners Sam Wyly. Die Anlegerklagen hatte CA Ende August durch Zahlung von 144 Millionen Dollar in Aktien außergerichtlich beigelegt. (tc)