Öffentliche Hand benachteiligt kleine Unternehmen ohne Lobby:

Bund beschafft DV-Leistung unter der Hand

13.02.1981

BONN (ee) - Mehr oder weniger unter der Hand kaufen die, Bundes... Landesbehörden in der Bundesrepublik Deutschland jährlich DV-Leistungen im Wert von mehr als einer Milliarde Mark. Drei Jahre lang hatte die "Impuls-Gruppe, eine Gemeinschaftsaktion mittlerer deutscher ,DV-Unternehmen" alle Staatsanzeiger, den Bundesanzeiger und das Bundesausschreibungsblatt durchgefilzt, doch nur für weniger als 100 Millionen Mark öffentliche DV-Auftragsvergabe gefunden.

Im Umgang mit "Unternehmen unserer Größenordnung", so Impuls-Vorsitzender Diplom-lngenieur Peter Dietz (Dietz Computer Systeme, Mülheim/Ruhr) gegenüber der COMPUTERWOCHE, "ist zwar nicht immer böser Wille dabei", aber krasse Fälle von Diskriminierung und Ausspielen von Know-how kämen immer wieder vor. Beispiel: Zweimal wurden vom Bundesministerium für Verteidigung Ausschreibungen, an denen sich kleinere DV-Unternehmen beteiligen wollten, wieder zurückgezogen, weil plötzlich geprüft werden mußte, ob solche Produkte in den USA fertig eingekauft werden könnten. Das Bundeskriminalamt - dem man bestimmt DV-Sachverstand attestieren kann zog eine Ausschreibung zurück, weil nach erneuter Prüfung die finanziellen Mittel für die Realisierung fehlten.

In einem anderen Fall schnitt das Bundesministerium für Verteidigung eine Ausschreibung auf eine Firma zu, die 15 Jahre Existenz nachweisen und 15 Jahre Erfahrung mit militärischer DV haben mußte, obgleich es sich um eine schlichte Prozeßrechneraufgabe handelte.- Resümee der lmpuls-Gruppe: Kleine Unternehmen die keinen großen Lobby-Apparat in Bonn und in den Landesministerien unterhalten können, werden eindeutig benachteiligt.