Französischer Computerkonzern verliert nach Vorstandschef auch COO

Bull: Schwund in der Führungsetage

30.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Der angeschlagene französische Computerkonzern Bull muss sich seit letzter Woche nicht nur nach einem neuen Vorstandschef umsehen. Auch der Chief Operating Officer (COO) Cyrille du Peloux legte im Zuge der wirtschaftlich schlechten Entwicklung des Unternehmens seine Aufgaben nieder.

Bull verliert nach dem Chief Executive Officer (CEO) Guy de Panafieu auch seinen COO Cyrille du Peloux. Du Peloux gibt seine Aufgaben als COO von Bull mit sofortiger Wirkung ab. Allerdings bleibt er so lange President und CEO des IT-Dienstleisters Integris, bis Bull sein Tochterunternehmen verkauft hat.

Laut Insiderinformationen liegen dem Unternehmen zurzeit vier unverbindliche Kaufangebote für Integris vor. Du Peloux wird mit einem Gebot der Venture-Capital-Gruppe Apax Partners in Verbindung gebracht. Außerdem formulierten die französische Finanzgruppe Caravelle, der amerikanische Technologieriese Electronic Data Systems und ein unbekannter Interessent Gebote.

Schon seit Wochen gab es in Paris Gerüchte über Liquiditätsengpässe der Computerfirma. Der Personalschwund in der Chefetage und ein Darlehen von 100 Millionen Euro vom französischen Staat verstärken nun die Diskussion um die Überlebensfähigkeit des Unternehmens. Bull hatte das Geschäftsjahr 2000 bei einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro mit einem Verlust von 243 Millionen Euro abgeschlossen. Um die Zahlung eines Kredits von 115 Millionen Euro zur Jahresmitte zu sichern, kündigte de Panafieu den Verkauf rentabler Tochtergesellschaften sowie des Firmensitzes an.