Kölner Vertriebsgesellschaft ist wählerisch,

Bull AG: Noch kein Ersatz für Gellert

06.04.1990

HANNOVER (bk) - Noch keinen Nachfolger kann die Kölner Bull AG für den ausscheidenden Vorstandschef Horst Gellert präsentieren. Gellert wechselte zum 1. April in den Vorstand der Deutschen Bundespost Telekom, Bonn, und übernahm dort das Ressort Organisation und Informationstechnik.

Didier Ruffat, President and Chief Executive Officer der Bull International SA, der die Kölner Vertriebsgesellschaft unter anderem angegliedert ist, erklärte dazu, es sei nicht leicht, einen adäquaten Ersatz für Gellert zu finden. Deshalb könne man derzeit noch keinen Nachfolger nennen. Vielleicht würden sogar noch einige Wochen ins Land gehen, bis der neue Bull-Vorstandschef feststehe. "Ich kann momentan nur sagen", so Ruffat, "daß es ein Deutscher sein wird."

Im Geschäftsjahr 1989 konnte die Bull AG den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent auf 627 (594) Millionen Mark steigern. An Gewinn verbuchten die Kölner rund drei Millionen Mark, nach 2,1 Millionen Mark im Jahr zuvor. Wie Finanzvorstand Josef Hölkemann ausführte, sei man angesichts des steigenden Preisdruckes im Hardware-Geschäft und den dadurch stagnierenden Erlösen in diesem Bereich mit dem Verlauf des Geschäftsjahres zufrieden. So habe Bull beim Absatz von Unix-Computern gegenüber 1988 um 39 Prozent zulegen können. Wegen des Preisverfalls aber sei der damit erzielte Umsatz jedoch nur um 21 Prozent gestiegen.

Ausgezahlt habe sich für Bull zudem die Konzentration der vergangenen Jahre auf den Dienstleistungssektor. Laut Hölkemann konnte seit 1985 der Beratungsumsatz um 97 Prozent, die Software-Erlöse um 65 Prozent gesteigert werden. Dies habe sich auch auf die Mitarbeiterstruktur ausgewirkt. So sei seit 1985 die Anzahl der internen Berater um mehr als 30 Prozent erhöht worden. Allein im vergangenen Jahr verstärkte Bull nach Auskunft des Finanzchefs die Systemberatung um rund 80 Mitarbeiter. Insgesamt zählt die deutsche Tochter derzeit 1789 (1988: 1710) Beschäftigte.