Bücher

04.02.2000

Identität und Internet

Die digitale Revolution löst Angst und Irritationen aus. Ihre Kritiker warnen vor einem "Zivilisationsbruch". Die neuen Technologien überforderten die kognitiven Fähigkeiten des Menschen, führten fatale psychische Probleme herbei. Sherry Turkle, Professorin am berühmten MIT in Boston, sieht das völlig anders: Das Netz entspreche viel eher der Natur des Menschen, weil es ihm jede Menge Selbsterfahrung biete und die wichtige Einsicht: "Ich bin viele." Die Gesellschaft aber ignoriere diese Komplexität, indem sie "bis heute den in sich zentrierten Menschen mit einer klar erkennbaren Persönlichkeit" postuliere.

Sherry Turkle: "Leben im Netz. Identität in Zeiten des Internet" Rowohlt 1999, TB 60069, 26,90 Mark.

Innovationen: Wissen finden und nutzen

Die Innovationskraft wird in der Regel gemessen an den Ausgaben für Forschung und Entwicklung im internationalen Vergleich oder am Qualifikationsniveau der Mitarbeiter. Das reicht nicht aus, dadurch werde nicht erklärt, wie Innovation wirklich funktioniere, meinen die Wissenschaftler des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen. Innovation sei ein komplexer gesellschaftlicher Interaktionsprozess der Wissensnutzung und der Findung neuen Wissens. Welche institutionellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Innovationspolitik unabdingbar sind, analysieren die Autoren anhand verschiedener Beispiele aus der Industrie- und Dienstleistungsbranche.

Peter Brödner, Ernst Helmstädter, Brigitta Widmaier (Hrsg.): "Wissensteilung - Zur Dynamik von Innovation und kollektivem Lernen." Rainer Hampp Verlag 1999, 48,50 Mark.

Networking sichert das Überleben

Netzwerke bestimmen zunehmend unser Leben. Wer schlecht vernetzt ist, gräbt sich selbst das Wasser ab. Was für das Privatleben und die Karriere zutrifft, gilt auch für die Wirtschaftswelt. Zumindest nach Meinung des amerikanischen Bestseller-Autors Kevin Kelly. Unternehmen sollten ihre Energie auf die Erweiterung ihrer Netzstrukturen ausrichten, statt einseitig auf Gewinnmaximierung fixiert zu sein, lautet seine zentrale Botschaft.

Kevin Kelly: "Neteconomy. Zehn radikale Schritte für die Wirtschaft der Zukunft." Econ Verlag 1999, 34 Mark.