Während Bons Amtszeit sind die Schulden des halbstaatlichen TK-Unternehmens auf über 70 Milliarden Euro angestiegen. Auf die Kappe des Topmanagers geht etwa der glücklose Einstieg beim Mobilfunkanbieter Mobilcom. Den Streitigkeiten mit dem ehemaligen Mobilcom-Chef Gerhard Schmid hat es France Télécom unter anderem zu verdanken, dass der Kurs der Aktie in diesem Jahr bereits mehr als 80 Prozent fiel.

Breton, der nach dem Studium der Mathematik und Elektrotechnik zunächst als Mathelehrer arbeitete und nebenbei Science-Fiction-Bestseller schrieb, erwarb sich zuletzt als Chef des Elektronikkonzerns Thompson Multimedia den Ruf als Sanierer. Binnen fünf Jahren verwandelte er das abgewirtschaftete Staatsunternehmen, das schon an Daewoo verkauft werden sollte, mit Hilfe kapitalstarker Investoren aus der Industrie in eine Firma, die an der Börse mit 4,4 Milliarden Euro bewertet wird. Mittlerweile ist Thompson nahezu schuldenfrei, der Umsatz um über 80 Prozent gestiegen und die Beteiligung des Staats von 100 auf rund 22 Prozent geschrumpft. Mitte der 90er Jahre war Breton zudem maßgeblich an der (vorübergehenden) Rettung des französischen Computerbauers Bull beteiligt.

Der Manager, der Premierminister Jean-Pierre Raffarin nahesteht, tritt bei France Télécom ein schweres Erbe an: Im nächsten Jahr werden Verbindlichkeiten in Höhe von 15 Milliarden Euro fällig, eine dringend nötige Kapitalerhöhung ist angesichts des Börsenkurses und der hohen Staatsverschuldung allerdings problematisch. Auch das Drehen an der Kostenschraube gestaltet sich schwierig: Ende vergangenen Jahres besaßen noch knapp 80 Prozent der rund 147000 Angestellten Beamtenstatus. Von Breton wird erwartet, dass er binnen zwei Monaten einen Sanierungsplan vorlegt. Finanzminister François Mer sicherte ihm die staatliche Unterstützung zu. (mb)