Boeing setzt für neuen Marine-Flieger auf Linux

31.07.2006
Boeing wird für sein neues Aufklärungsflugzeug "P-8A Multi-Mission Maritime Aircraft" (eine umgebaute 737) das Embedded-Linux von Wind River Systems einsetzen.

In dem Spezialflugzeug kommt das quelloffene Betriebssystem unter anderem für Überwachungsaufgaben zum Einsatz, nicht aber für die Navigation oder Steuerung. Die US-Marine nutzt das P-8A unter anderem zur Suche nach U-Booten.

Wind River, das bis zum Jahr 2003 noch sein hauseigenes Embedded-System "VxWorks" als Linux gegenüber überlegen hingestellt hatte, versucht inzwischen mit seinen Lösungen in neue Embedded-Märkte wie Luftfahrt und Rüstungstechnik vorzustoßen. Anders als bei VxWorks müssen Nutzer keine Lizenzen für das System zahlen, sondern nur für das korrespondierende Entwicklungswerkzeug "Workbench" (4000 bis 11.000 Dollar).

Wind River kündigt heute zudem an, dass es dem Tool-Projekt Eclipse Foundation 300.000 Zeilen Code übergeben hat. Dieser soll die Programmierung in C oder C++, Debugging und den Betrieb von Applikationen auf Embedded-Systemen verbessern. Ferner gibt es eine Reihe von Updates, zum Beispiel für Wind Rivers Handy-Linux. "Sie können eine komplette Distribution - Kernel, Treiber, Netzfunktionen und Dateisystem - in rund 3 MB Speicher unterbringen", erklärte der für Linux-Plattformen zuständige Produkt-Manager Glenn Seiler.

Das neue Release 1.3 basiert auf dem Kernel 2.6.14 und soll deutlich besser funktionieren als der Ende vergangenen Jahres vorgestellte Erstling. Unter anderem dank zahlreicher neuer "Mutexe" - Unterbrechungspunkte, an denen das Betriebssystem rasch darauf umschalten kann, Aufgaben mit hoher Priorität abzuarbeiten. (tc)