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Bilanzmanipulationen bei Worldcom könnten sich auf elf Milliarden Dollar ausweiten

01.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Laut Informationen des Finanzdienstleisters Bloomberg hat der US-amerikanische Telekommunikationsdienstleister Worldcom seine Bilanzen um bis zu elf Milliarden Dollar geschönt. Bislang waren das Unternehmen und die Untersuchungsbehörden von einem Betrugsvolumen von rund neun Milliarden Dollar ausgegangen. Der Revisionsprozess werde noch bis zum Sommer dieses Jahres andauern, erklärte Worldcom-Sprecher Brad Burns. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne noch keine exakte Schadenssumme genannt werden. Die Worldcom-Verantwortlichen hatten im Juli vergangenen Jahres Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 gestellt, nachdem Bilanzmanipulationen bekannt geworden waren. Laut den jüngsten Ermittlungsergebnissen sollen die verantwortlichen Buchhalter des US-Carriers unter anderem große Teile ihrer Ausgaben in die Bilanz der Konzerntochter MCI

verschoben haben. So hätte MCI laut einem internen Bericht im Jahr 2001 eigentlich einen Gewinn von 4,7 Milliarden Dollar verbuchen müssen. Im Geschäftsbericht tauchte allerdings nur ein Profit von 1,4 Milliarden Dollar auf. Nutznießer dieser Manipulation seien die Mitglieder der ehemaligen Führungsriege von Worldcom gewesen, die meist nur geringe Anteile an MCI besaßen. Mittlerweile sind bereits etwa zwei Dutzend verschiedene Gerichtsverfahren gegen ehemalige Worldcom-Manager eingeleitet. Von den bislang fünf angeklagten Top-Managern haben sich inzwischen laut einem Bericht des Wall Street Journal vier schuldig bekannt. Einzig der Ex-Chief-Financial-Officer (CFO) Scott Sulllivan plädiert noch auf unschuldig. Zur Zeit prüfen die US-amerikanischen Ermittlungsbehörden, ob gegen den einstigen CEO Bernard Ebbers ein Verfahren eingeleitet werden kann. (ba)