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Bilanz des Online-Weihnachtsgeschäfts

18.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den USA haben die Konsumenten in der Vorweihnachtszeit 1998 für insgesamt 8,2 Milliarden Dollar online eingekauft. Das jedenfalls schätzt die Marketing Corporation of America (MCA) in einer aktuellen Studie. Der Online-Umsatz der "Holiday Season" 1997 habe bei geschätzten 1,2 Milliarden Dollar gelegen. Die Schätzungen liegen allerdings weit über selbst optimistischsten Prognosen anderer Institute (Jupiter Communications: 2,3 Milliarden Dollar; Forrester Research: 3,5 Milliarden Dollar). MCA verwendet eine grundlegend andere Methodik: Während die etablierten Marktforscher ihre Werte von der Angebotsseite (Händler) ermitteln, geht MCA bei seinen Hochrechnungen von der Nachfrageseite (Kunden) aus. Das erstere Modell neigt zu Unter- das zweitere zu Übertreibungen - der wahre Wert dürfte also irgendwo zwischen Jupiters und MCAs Zahlen liegen.

Auch die Verantwortlichen in deutschen Online-Shops zeigen sich laut einer Umfrage des Internet-Magazins "FirstSurf" zufrieden. Der Hamburger Otto-Versand hat demnach "weit mehr als erwartet" umgesetzt. Gleiches gilt für Neckermann, dessen Online-Leiter Michael Sorg auch gleich die naheliegende Begründung liefert: "Wenn es früh dunkel und draußen ungemütlich wird, kann der Kunde bequem von zu Haus aus einkaufen - ohne Parkplatzprobleme und überfüllte Innenstädte." Das größte Elektronikversandhaus Europas, Conrad Elektronik, will seine Umsätze im Web mit seinem Weihnachtsangebot gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gesteigert haben. Karstadts "MyWorld" schließlich, mit 1,2 Millionen lieferbarer Artikel und Dienstleistungen wohl die größte Shopping-Mall in Deutschland, verzeichnete nach eigenen Angaben im November und Dezember 1998 zwölf Prozent mehr Besucher und 30

Prozent mehr Bestellungen als im Halbjahresdurchschnitt. Der durchschnittliche Auftragswert habe bei 290 Mark gelegen, Spitzenreiter bei den verkauften Produkten sei der Computerbereich gewesen.