Berufe in der Datenverarbeitung (Teil 13) Kommunikationsprofi: Weniger Techniker und mehr Stratege Achim von Michel*

26.11.1993

Der Kommunikationsspezialist sorgt fuer den optimalen Einsatz aller zur Verfuegung stehenden Kommunikationssysteme eines Betriebes und ist fuer deren Instandhaltung und Weiterentwicklung verantwortlich. Ein Allround-Job, der neben fundiertem DV-Wissen vor allem die Faehigkeit zu konzeptuellem Denken erfordert.

"Connectivity" lautet das DV-Schlagwort der 90er Jahre. Damit ist die Vernetzung bestehender Kommunikationssysteme zu groesseren Einheiten gemeint. Der Kommunikationsspezialist ist fuer die Planung und Realisierung von integrierten Buerosystemen verantwortlich. Nicht zu verwechseln ist der Kommunikationsspezialist mit dem Netzwerkadministrator, der in der Regel die Systemumgebung eines oder mehrerer Netzwerke betreut. Tatsache ist jedoch, dass man hier genau wie bei vielen anderen DV- Berufen feststellen kann, dass die Bedeutung der Berufsbezeichnung abnimmt und dafuer das aktuelle DV-Know-how in den Vordergrund tritt.

Der Kommunikationsexperte analysiert zunaechst die stattfindenden Ablaeufe im Buero- und Verwaltungsalltag und ermittelt die zu Grunde liegenden Kommunikationswege. Sein Augenmerk liegt dabei auf Schwachstellen im Organisationsablauf, die auf mangelnde Systemintegra- tion zurueckzufuehren sind.

Die Loesungsmoeglichkeiten sind dabei vielfaeltig: In einem Fall kann der Zusammenschluss mehrerer unabhaengiger PCs zu einem lokalen Netzwerk den Informationsfluss in der gewuenschten Weise steigern. In einem anderen Fall liegt das Problem vielleicht bei der unzureichenden Anbindung der Firma an die Aussenwelt. Der bedarfsgerechte Einsatz von Datenfernuebertragungs-Systemen oder Btx-Komponenten schafft hier Abhilfe.

Der Kommunikationsspezialist muss deshalb ein breites DV-Wissen mit einem guten Gespuer fuer Informationsdefizite kombinieren. Die Zukunftsaussichten fuer diesen relativ neuen Berufszweig koennen als sehr gut eingestuft werden. Viele Unternehmen sind derzeit bemueht, ihre DV-Strukturen weniger durch Neukaeufe als vielmehr durch optimale Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen zu optimieren.

Jobinhalte:

- Entwicklung von System-Verbindungen:

- PC-Host,

- DFUe-Anbindungen,

- Netzwerke und

- Btx-Komponenten,

- Betreuung sonstiger Kommunikationsmittel,

- Einbindung von Kommunikationsmitteln in die DV-Systeme,

- Analyse und Beurteilung von Fremdsoftware im Bereich Kommunikation,

- Entwicklung und Pflege von Fremdsoftware im Bereich DFUe,

- Ueberwachung des Datenkommunikationsbetriebes,

- Fehlerbehebung und Stoerungsbeseitigung,

- Schulung und Beratung bei der Bedienung von Datenkommunikationssystemen und -einrichtungen,

- Entwicklung individueller Problemloesungen im Bereich der Datenkommunikation sowie

Jahresgehalt in Mark:

Minimal: 49 600

Mittelwert: 82 400

Maximal: 103 500

Quelle: r & p, CW

- Analyse und Beurteilung von Verbindungssoftware-Produkten.

Nichts ist schwieriger als Berufe in der Datenverarbei-tung zu definieren. Das konnte man auch an den Ergebnis- sen der letzten Volkszaehlung ablesen, bei der sich viele DV-Spezialisten als DV- Fachmann oder Datenverarbeiter bezeichneten. Stefan Rohr und Ernst Zander haben es trotzdem probiert: Als zusaetzliches Ergebnis ihrer Gehaltsstudie fuer den DV-Bereich haben sie Angaben zu ueber 200 Berufsbezeichnungen auf 20 Berufsbilder komprimiert. Anforderungsprofil, Gehalts-spiegel und Arbeitsmarktsi-tuation dieser Berufe sind Gegenstand dieser CW-Serie.